Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 423
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Rnopstiick-RöWel: Verhütung des Lebendigbegrabenwerdens. 423

erwachen gipfelnde Scheintod als solcher, nicht die schwere
Form des Starrkrampfes, sondern allemal derjenige „leichte",
vollkommen ungefährliche Scheintod, der niemals von selbst
in das Leben zurück-, sondern regelmässig von selbst in
den wirklichen Tod übergeht, sei es noch über, oder erst
unter der Erde. —

Vom Standpunkte des Juristen aus betrachtet, handelt
es sich bei der gewaltsamen Ueberführung des Scheintodes
in den wirklichen Tod, bei der definitiven Abtödtung des
bis auf Weiteres blos relativ erloschenen Bewusstseins um
die erste staatlich sanktionirte Tödtung
eines im höchsten Maasse unbewussten — unzurechnungsfähigen
— Menschen, um eine Tödtung aber, die in dem persönlichen
Interesse des Betreffenden unbedingt
geboten ist und gegen die weder vom streng gesetzlichen,
noch vom rein ethischen Standpunkte aus etwas einzuwenden
ist, nachdem man alles Menschenmögliche versucht, d. h.,
nachdem man die für scheintodt gehaltene Person dem
speziell für sie berechneten spezifisch physikalischen Wiederbelebungsverfahren
, der Anwendung eines heissen Umschlages
um den Sitz des Bewusstseins, ohne sichtbaren Erfolg
unterworfen hat. Zudem wird es so gut wie überhaupt
nicht vorkommen können, dass man infolge der Anwendung
des spezifischen Abtödtungsverfahrens in einen ernsten Konflikt
der Pflichten geräth, weil derjenige Scheintod, bei dem
allein ein spontanes Wiedererwachen unter Umständen in
.Frage kommt, so selten ist, dass man von ihm dreist
behaupten kann, er existire sogut wie überhaupt nicht!
Jedenfalls wird der Strafrichter nie und nimmer in amtliche
Thätigkeit treten in einer Frage, deren opportunste Lösung
ihn persönlich aufs höchste mitinteressirt und auf die auch
er schon aus diesem Grunde nur die einfache Antwort
haben wird: „Tod dem Todela Man tödte den Gestorbenen
definitiv ab, und zwar mit den, wenn man sie
bei einer lebenden Person anwendete, das Leben als solches
nicht gefährdenden streng physikalischen Mitteln, mit Kälte,
Finsterniss und Einsamkeit, wenn man erfahrungsgemäss
Grund hat, anzunehmen, dass er noch nicht ganz todt ist,
während es gleichzeitig zweifelhaft ist, ob er zu den schweren
oder zu den leichten Scheintodten gehört!

Da nun allein und ausschliesslich das in der summarischen
Anwendung von Kälte, Finsterniss und Einsamkeit
bestehende spezifisch physikalische
Sc hutzver fahren gegen das zu späte spontane
Wiedererwachen selbst die ängstlichsten Gemüther über
diesen alle Menschen ohne Ausnahme gleichmässig an-


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