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426 Psychische Studien. XXIX. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1902.)
Einteilung in fest, flüssig und gasförmig anerkannt. Weiter
wird beiderseits erklärt, dass es noch einen anderen Stoff
giebt, den man den Aether nennt, und zwar ist es nach
Ansicht der Materialisten derjenige Stoff, welcher den Weltraum
füllen soll und der es dem Sonnenlicht ermöglicht, bis
zur Erde zu gelangen. Nunmehr hört für den Materialisten
die Welt, das heisst die von ihm anerkannte Stoffreihe, auf.
Anders ist es mit dem Spiritualisten, dessen Welt
eigentlich nun erst beginnt. Für ihn giebt es nicht nur
verschiedene Aetherarten, er betrachtet auoh den Aether nicht
blos als ein Leitungsmittel für das Sonnenlicht, sondern
in erster Linie als Formungsstoff für den übersinnlichen
Körper und zwar als einen solchen, der sich in manchen
Fällen schon durch den Willen in die gewünschten Formen
bringen lässt. Dies geschieht erfahrungsmässig oft beim
Magretisiren. Es vermag der Magnetiseur seine ätherischen
Finger ganz gut durch den Willen auf einen Meter zu
verlängern, beziehentlich seinen „Aether" in Form solcher
Finger zu bringen. Auch Verfasser dieses kann vermittelst
des Gefühls deutlich beobachten, wie die etwas aneinander
geriebenen Hände, deren ausströmender Aether durch das
Reiben in Verbindung gebracht wurde, während des Auseinanderziehens
bis auf lxj% Meter ein deutliches, manchmal
stechend reissendes Herausziehen des Aethers fühlen lassen.
Bei dem darauf folgenden Annähern der Hände zeigt sich
durch das Gefühl ein weicher, watteartiger Stoff dazwischen.
Bei Annäherung eines Fingers in 20—30 cm Entfernung ist
das Gefühl so, als dringe der Finger in eine zähe, wenn
auch äusserst dünne Masse ein. Diese zähe, und (wie ja die
Spirits bestätigen) gummiartig elastische Masse ist der niedere
Aetherkörper des Menschen.*)
Für den Spiritualisten giebt es aber nicht nur den
niederen, am Grobstoff haftenden, sondern auch den höheren,
selbstständig und mechanisch formenbildenden Aether, und
als weitere Fortsetzung der Stoffreihe den Astral- oder
Empfindungsstoff. Derselbe ist nur eine weitere Verfeinerung
des Aethers und zwar so, dass seine wesentlichste Eigenschaft
die Aufnahme von Einwirkungen ist, die in ihm in
Gestalt von Empfindung in Erscheinung treten. Naturgemäss
giebt es auch hier eine Anzahl Unterschiede; denn welcher
Stoff — und noch dazu ein so eindrucksfähiger, wie der
Astralstoff — wäre seit der Stoffentstehung in seinem Urzustand
verblieben? Der niedere Astralstoff ist nur den
*) Wir bemerken ausdrücklich, dass uns die oben vorgetragene
„Aethertheoriew mindestens noch sehr problematisch erscheint. — Eed.
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