Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 440
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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440 Psychische Studien. XXIX. Jahrg. ?. Heft. (Juli 1902.)

sein soll — für den Spiritismus unerhörte Reklame gemacht.
Da kam der Vortrag Vasalloh im Römischen Pressverein, in
Gegenwart der ganzen Römischen Elite. Was der genuesische
Schriftsteller hier erzählte, klang allerdings in hohem Grade
verblüffend, und zwar vor allem der Personen wegen, die
Zeugen der Vorgänge waren. Es wurde in Genua eine von
dem berühmten Psychiater Professor Morselli dirigirte Sitzung
mit Eusapia Palladino abgehalten, wo das Medium auf eine
eiserne Sehranne gebunden war und trotzdem bei Gaslicht
sich folgende Phänomene zeigten: zunächst erschien (laut
dem von Prof. Morselli unterzeichneten Protokoll) eine in
weisse Linnen gehüllte Mädchengestalt mit deutlich erkennbarem
, ovalem Gesicht. Die Gestalt verweilte einen Augenblick,
warf Kusshände umher und verschwand dann, um einem
kleinen, alten Mann mit enormem Kopf und wirrem Barte
Platz zu machen. Kaleidoskopartig wechselten nun die Bilder;
es trat eine junge Frau aus dem Dunkelkabinet und auf
das in der anderen Ecke des Zimmers befindliche Klavier
zu; dann zog sie sich zurück und es erschien eine etwa
vierzigjährige Frau, ganz in helle Spitzen gehüllt und ein
wohl dreijähriges Kind auf den Armen, das die Mutter
küsste. Beide blieben über eine Minute sichtbar; dabei hatten
die anwesenden Aerzte vor Beginn der Sitzung das Medium
(Eusapia) bis auf das Hemd und noch weiter untersucht.

Die Folge dieser natürlich die ganze Presse durchlaufenden
Mären war eine rapide Zunahme der spiritistischen Strömung;
fast kein Blatt, das die neue Lehre nicht bewunderte und
seinen Lesern vorsetzte; der berühmte Dichter und Senator
Fogazzaro bekannte sich offen zum Geisterglauben; der für
das Gros unseres Publikums so ungeheuer einflussreiche
„Messaggeroa, dessen Besitzer Cesana in aller Eile einer
Seance beigewohnt und sich in anderthalb Stunden in den
glühendsten Visionär verwandelt, predigte mit Eifer das
neue Evangelium, und das biedere „Giornale d'ltalia" stellte
— aus ärztlicher Feder — spaltenlange Betrachtungen
darüber an, auf welchem Wege die sogenannte Materialisation
entstehe, wie sich über den Häuptern der Seancetheilnehnier
erst eine nebelige, weisse Masse bildet, die allmählich die
Form eines menschlichen Kopfes annimmt, wie dann Augen,
Nase, Mund, Kinn und Bart hervortreten, wie die seltsame
Erscheinung sich den Oirkelsitzern nähert und ihr Antlitz
mit dem irgend eines derselben in Berührung bringt, wobei
man ein warmes, menschliches Gesicht vor sich zu haben
glaubt. Und diese Berührung dauert nicht weniger als zehn
Sekunden, worauf sich die Erscheinung in derselben Weise,
wie sie kam, wieder auflöst. Eine Halluzination — meint


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