Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 444
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1902/0455
444 Psychische Studien. XXIX. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1902.)

Die Antwort der trotz alledem in Italien noch immer
einflussreichen und auch zum Theil wissenschaftlich hochgeschätzten
Spiritisten Hess nicht auf sich warten. Vasallo
(Gandolin) ging Blaserna — der bei seinen Citaten allerdings
eine Reihe von Böcken geschossen — scharf zu Leibe und
erinnerte an die Mailänder Sitzungen von Aksakow, du Prel,
Eichet, Lombroso, Schiaparelli, wo im beleuchteten Zimmer
über dem Haupte des Mediums — es war die von den
Spiritisten selbst als halb echtes, halb falsches Medium
charakterisirte selbe Eusapia — sich geheimnissvolle Hände
und bläuliche Flämmchen zeigten. Und Vasallo citirt aus
Gibier, dass Bosco, BellacMni und andere Zauberkünstler die
Künste der Eusapia und Kompagnie als unuachahmbar erklärt
hatten.

Das vorläufige Finale der spiritistischen Mobilmachung
dürfte in drei Erklärungen hervorragender italienischer Gelehrter
bestehen. Alle drei lehnen, im Gegensatz zu Blaserna,
die spiritistischen Phänomene nicht ohne Weiteres ab. Professor
Maragliano (Genua) glaubt, dass es „Medien11 gebe>
deren bisher undefinirte Kraft im Stande sei, die vor Jahren
im Gehirn gesammelten Bilder (wie dies sonst im Traume
geschieht) im Wachen vor unsere Augen zu zaubern. Der
Psychiater Professor Bianchi (Neapel) giebt die Bewegungen
v des sogenannten Geistertisches und die Flämmchen zu, aber
nicht als Ausfluss von Geistern, sondern als Verwandlung
der Nervenenergie. Der auch in Deutschland wohlbekannte
Psychiater Morselli endlich (der binnen Kurzem ein Buch
über den Spiritismus herausgeben wird) fragt: „Darf man
heutzutage noch die Telepathie, den Hypnotismus u. s. w.
leugnen? Was man „Mediumschaft" nennt, ist eine Kraft,
die noch nicht vollständig bekannt ist, die aber existirt."
1 Und Morselli glaubt daran, wie er sagt, „in der absolutesten
« Weise;" doch muss die Wissenschaft sie von den Schlacken
des Geheimnissvollen und Uebernatürlichen befreien und ihre
Gesetze suchen und fixiren. „Hätte man vor Entdeckung der
Herrschen Wellen die drahtliche Uebertragung der Elektrizität
auf tausende von Meilen für möglich gehalten ? Hätte man
vor ein paar Jahren nicht gelacht bei der Behauptung, dass
man in einer Kiste befindliche Metaliobjekte, ja dass man
unsere eigenen Knochen durch das Fleisch hindurch photo-
graphiren könne? Und wer ermöglicht diese wunderbare
Photographie? Ein Fluidum, eine Kraft. Und warum soll
dasselbe nicht auch für die Vorgänge der Mediumschaft
gelten?«

Morselli spricht alsdann der famosen „Enthüllungskampagne
" der „Patria" allen tieferen Werth ab (denn sie könne


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