Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 448
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1902/0459
448 Psychische Studien. XXIX. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1902.)

Nachricht von Oetinger'% Tod verbreitete, in einem Gedicht
den „Lehrer einer Welt", der für sich allein eine ,,Hohe
Schule" gewesen. Der kritischeste der modernen Theologen,
A. Ritsehl, bezeichnet in seiner „Geschichte des Pietismus"
Oetinger als den genialsten Theologen Württembergs und
den bedeutendsten Theologen unter den Pietisten. In Murrhardt
faud am Sonntag d. 4. Mai in der Kirche, wo Oetinger
begraben ist, eine Gedächtnissfeier statt.

d) Eine Besessene. Die Berliner „Post" vom 18. Juni er.
berichtet aus Paris, 15. Juni: Seit etwa zwölf Jahren befindet
sich in dem Waisenhause zu Graves im Departement
Tveyron eine Nonne, Schwester Saint-FleureU die von einer
Art Wahnsinn befallen ist und sich für vom Teufel besessen
hält. Diese Krankheit, die nach den Aerzten nur eine Abart
der Hysterie ist, hat nichts üebernatürliches, sondern ist
das Resultat einer wirklichen Autosuggestion. In ihren
Krisen stösst die Kranke gellende Schreie aus, die die Bauern
noch in weiter Entfernung vom Kloster hören; es scheint
ihr dann, als ob der Teufel sie an dieser oder jener Stelle
des Körpers beisse oder brenne, und die Autosuggestion ist
so stark, dass man nach der Krisis an der Stelle, wo die
Kranke zu leiden glaubte, thatsächlich entweder
eine Brandwunde oder den Abdruck eines
Kiefers oder einiger Zähne auf der Haut findet.
Schwester Saint-Fleuret empfindet einen Schrecken vor jedem
religiösen Gegenstand; die Nähe eines Christbildes, eines
Andachtsbuches oder eines frommen Gemäldes versetzt sie
sofort in eine Art Raserei, und sie braucht sie nicht einmal
direkt zu sehen, sie fühlt sie und ahnt sie, auch wenn man
sie ihr verborgen nähert, und stürzt sich sofort darauf, um
sie zu zerstören. Oft erräth sie ferner auch den Gedanken
der Personen, die mit ihr sprechen, und antwortet ihnen
sogar in ihrer Sprache, gleichviel, welche dies ist. So hat
sie kürzlich Mgr. Lavignac, Bischof „in partibus" besieht;
Schwester Saint-Fleuret) die sich nicht im Zustand der Krise
befand, spie ihm zunächst ins Gesicht, beruhigte sich jedoch
dann ein wenig und sprach mit dem Prälaten; als er sie
schliesslich in karaibischer Sprache fragte, ob sie von dieser
Unterhaltung ermüdet wäre, antwortete sie ihm auch in
dieser Sprache: „Ich bin es in der That, lassen Sie mich
in Ruhe und gehen Sie zu Bett." Obwohl die Schwester
eine einfache Bäuerin ist, die keinen Unterricht genossen
hat, spricht sie doch während ihrer Krisen italienisch, englisch
, deutsch, russisch u. s. w. Kardinal Bourret schickte
vor etwa sechs Jahren einen sehr bekannten Neuropathen
nach Gröves, der veischiedene Arbeiten über diese merk-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1902/0459