Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 459
(PDF, 221 MB)
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Dankmar: Geistige und soziale Strömungen ete. 459

endlich wird Kaiser Karl von dem todten Alraun besessen.
In Arnim's Novelle: „Der todte Invalide auf dem Fort
Ratonneau" wird die Wirkung eines Mutterfluches, der sich
durch Halluzinationsübertragung auch dem Manne der
Tochter mittheilt, geschildert.

Clemens Brentano, ein Schalk voll Innigkeit und Ursprünglichkeit
, aber zerfahren, verwildert, ohne sittlichen
Halt, ein flunkernder Phantast in der Dichtung, wie im
Leben, ist der grösste Märchendichter unter den .Romantikern.
Seine „Romanzen vom Rosenkranze" sind die Faustiade der
Romantik. Erich Schmidt charakterisirt diese Rosenkranzromanzen
Brentano^ (im I. Band seiner „Characteristiken")
in meisterhaftester Weise mit folgenden prägnanten Worten:
„... eine dämmerige, geheimnissvolle Kirche, wo die Sonnen-
gluthen sich in gemalten Scheiben brechen, wo die gleich-
mässigen Glockentöne der Assonanzen wundersam zu ernster
Betrachtung und strenger Weltflucht läuten, wo frommer
Weihrauch um den Spuk und die Fehden des Mittelalters,
um die Sünde in der Menschheit seine duftigen Wolken
breitet.* „Die Gründung Prags" ist ein grosses Zauberstück
mit überraschend realistisch-übersinnlichen Zügen (Prophezeiungen
, Wahrträume, Zauberringe, Visionen, Hexenwesen
u. s. f.) Auch Brentano's: „Geschichte vom braven
Kasperl und dem schönen Annerl" enthält übersinnliche Züge:
Das Vorgefühl Annert's, die sich oft die Schürze vom Leibe
reisst, in welche später der Kopf des enthaupteten Jürgen
sich einbeisst; der Wahrtraum Kaspert % in der Mühle; das
magische sich Bewegen eines leblosen Gegenstandes: des
Richtschwertes bei der Annäherung Anner/s an dieses, mit
welchem sie später selbst hingerichtet wird; endlich das
Geständniss des Grafen Grossinger, er habe die schöne Annerl
durch „medizinische Mittel, die Etwas Magisches haben",
verführt. Derselbe Brentano nun, welcher die seinethalben
geschiedene Sophie Mereau, geborene Schubert, ehelichte,
nach ihrem 31. October 1806 erfolgten Tode die Nichte
des reichen Frankfurter Banquiers Bethmann, Namens
Auguste Busmann entführte, heirathete,*) sich nach Monaten
von ihr scheiden liess, wurde ab 1818 plötzlich
fromm und zog sich nach dem Kloster Agnetenberg bei
Dülmen (Westfalen) zurück, wo seit 1803 die Nonne Anna

*) Schon auf dem Wege zur Kirche (in Kassel) wollte der
gute brentano seiner Auguste entlaufen; resolut aber hielt ihn die
Braut fest. Er flüchtete kurz darauf von ihr zu seinem Bruder
Christian, und dieser war es auch, der ihm Interesse für die oben
genannte Nonne einflösste. Brentano gab auch ein „Leben der
Katharina Emmerich* heraus.

SO*


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