Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 460
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1902/0471
460 Psychische Stadien. XXIX. Jahrg. 8. Heft. (August 1902.)

Katharina Emmerich weilte, welche ab 1820 bis zu ihrem
Tode (9. Februar 1824) freitäglich die blutenden Stigmata
des Heilands aufzeigte und in ekstatischen Reden und Visionen
über die Leidensgeschichte Jesu und das Leben Mariae
Verschiedenes offenbarte. Wirklich veröffentlichte Brentano
auch drei Werke nach dem Inhalte dieser Visionen, wovon
das bekannteste „Das Leben der heiligen Jungfrau Maria"
ist. In seinen letzten Lebensjahren versimpelte Brentano ganz
im albernsten katkolischen Marienkultus.

Von C. Th. A. Hoff mann wollen wir blos erwähnen, dass
er, trotz aller Phantastik, sehr vielseitig war: ein ausserordentlicher
Karrikaturenzeichner, Komponist, Dichter,
Theaterkritiker, Kapellmeister, Dekorationsmaler, Jurist.
Er zieht in seinen Werken die letzte Konsequenz der
romantischen Phantastik; seine Phantome, welche uns am
hellen Tage von überall her auf den Leib rücken, erfüllen
uns wohl mit Grauen, sind aber Traumgestalten eines
alkoholisirten Geistersehers. In der Welt der Alltäglichkeit
steigen plötzlich bizarre Spukgestalten auf, eine traumhafte
Doppelwek tritt uns entgegen. Die Persönlichkeiten
sind ihm blos Masken, deshalb seine Zuneigung zur
Doppelgängerei. Ich erinnere bios an die grauenhafte Szene
in „die Elixiere des Teufels" (IL Theil, I. Kapitel), wo aus
dem feuchten Kerkerboden die nackte Gestalt von Medardus
„Doppeltgänger" diesem erscheint, und in abgebrochenen
Lauten stammelt. Wenn Ho/fmann dergleichen bei Nacht
konzipirte, musste seine Frau, eine hübsche, junge Polin,
ihm mit dem Strickstrumpfe in der Hand Gesellschalt leisten:
solches Grauen fühlte er vor den Gestalten seiner eigenen
Phantasie. In semem „Tagebuche" findet sich am 10. Januar
1804 eingezeichnet: „Von 4—10 in der neuen Ressource ge-
bischoft. Ungeheuere Gespanntheit des Abends. Alle Nerven
excitirt von dem gewürzten Weine. Anwandlung von Todesgedanken
. Doppeltgänger." Erwähnenswerth ist noch (da
vieles darüber Dr. R. Wedel früher schon in dieser Zeitschrift
gebracht) aus seinen „Nachtstücken", I. Theil, das zweite:
„Ignaz Denner", in welchem in ganz objektiv-realistischer
Weise das molochistische Blutmysterium: der Herstellung von
Zaubertränken durch das Blut eines unschuldigen Kindes geschildert
wird. Diese grause Bluttheologie, welche bei den
Völkern aller Zeiten geübt wurde, ging von der hebräischen
Anschauung aus, wonach das Blut der Sitz der Seele ist,
und die Lebenskraft enthält. „Denn des Leibes Leben ist
im Blute." (III. Moses 17, 11) und „das Blut ist die Seele"
(V. Moses 12, 23), endlich: „Das Blut ist die Versöhnung."
feei Ezechiel heisst es: „Ich giesse über Dich das Blut der
Welt und Du wirst gereinigt werden von aller Ungerechtig«


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1902/0471