Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 470
(PDF, 221 MB)
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470 Psychische Studien. XXIX. Jahrg. 8. Heft. (August 1902.)

Sie sprachen, wie zu erwarten war, von Ahnungen, von
Vorempfindungen, die gewisse Personen hätten, wenn sie
in Gefahr schweben. F. W. H. Myers, der verstorbene bedeutendste
Psychologe der Gegenwart, der sich mit den
Problemen des Okkulten beschäftigt hat, hätte für jene
Warnungs-Stimme ohne Zweifel das „subliminal con-
sciousness", das unter der normalen Schwelle liegende Be-
wusstsein, verantwortlich gemacht. Vorwiegend religiös
gestimmte Gemüther werden geneigt sein, in diesem Er-
eigniss den Eingriff einer höheren Macht zu erblicken, —
lauter Erklärungsweisen, in denen sich zwar der Standpunkt
, auf dem die Erklärer gerade stehen, deutlich
spiegelt, die aber doch wenigstens meiner bescheidenen
Meinung nach den Nagel nicht auf den Kopf treffen.

Man muss schon, wie ich dies bereits oben andeutete,
etwas tiefer in das Studium der okkulten Wissenschaft
eindringen, um einer plausibeln Erklärung jenes Vorgangs
auf die Spur zu kommen. Wenn es sich wie hier um
tiefere okkulte Probleme handelt, wird man sich zweifellos
immer am sichersten an die theosophische Litteratur der
Gegenwart wenden. Diese löst uns die Räthsel des menschlichen
Seelenlebens in einer Weise, die auch unser intuitives
Wahrheitsgefühl befriedigt, während uns, wenn wir uns an
die Litteratur der englisch-amerikanischen Gesellschaft für
psychische Forschung wenden, gewiss sehr geistreiche,
unser Causalitäts-ßedürfniss im Grunde aber doch nicht-
ganz befriedigende Hypothesen geboten werden.

In Uebereinstimmung mit der durch die theosophische
Litteratur gebotenen Erkenntniss hat nun ein hervorragender
deutscher Vertreter dieser Geistesrichtung, der bereits erwähnte
Dr. ff. 5., (Hübbe - Schleiden — Eed.) in einem an
den Vater des Herrn B. gerichteten Schreiben jenen Vorfall
auf dem Baum folgendermassen erklärt: „Die Erklärung
der Stimme, die Ihr Herr Sohn gehört hat, ist doch nicht
so schwierig, wenigstens nicht für uns, die wir wissen, dass
wir Alle gleichzeitig in andern Daseinszuständen leben,
nicht bloss in der äussersinnlichen Welt unseres tageswachen
Bewusstseins. Unser Traumleben ist ja schon „eine
andere Bewusstseins-Stufett und deren hat jeder Mensch
mehrere und höhere, je nach seiner Entwickelungsstufe.
Während unseres Tagesbewusstseins raachen sich diese inneren
Vorgänge und Erfahrungen gewöhnlich nur durch Gefühle,
unbestimmte Ahnungen und durch das in jedem Menschen
mehr oder weniger thätige Gewissen geltend. Diese Zustände
und Erlebnisse betreffen aber auch alle uns angehenden Verhältnisse
, nicht bloss die unseres moralischen Verhaltens.44


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