Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 481
(PDF, 221 MB)
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Duboc: Todesnähe.

Eidam des Zeus in's Elysium zu den seligen Göttern.
Und die altgermanische Auffassung gestattete auch nur
den Helden mit Narben, nicht unnütze» Spielleuten (wie
ein Gedicht des zwölften Jahrhunderts sagt) den Eintritt
in's Himmelreich.

Aber das Irdische sank im Preise. Die Noth des
Lebens überwiegt, die Seele sucht nach Ersatz. So gestaltete
sich denn die Vermuthung über das Schicksal des
Portlebenden in der allgemeinen Annahme eines Himmels
und seiner Seligkeit wesentlich anders. Nicht Jedem ist er
zugedacht. Wie früher dem Tapferen, so steht er jetzt
nur dem Guten offen. Aber diesem oder dem, der seinen
Frieden mit der Gottheit gemacht hat, und vor Allem dem
Rechtgläubigen fallen nun die höchsten Preise, die bald
mit allen Sinnenreizen geschmückt, bald rein geistiger
Natur sind, in den Schooss. Speculativer gestaltet sich die
Sache, wo eine geglaubte fortschreitende Entwickelung
der Massstab bildet, von dem die Vermuthung über das
uns vorbehaltene zukünftige Loos ausgeht* Die Seele
wandert nun. Vor Copernicus wanderte sie von Sphäre
zu Sphäre in den Kreisen des Luftreichs, büssend und sich
läuternd, bis sie in das Empyreum, den Himmel ewiger
Seligkeit, eingehen konnte. So ist es in Dante's Göttlicher
Komödie. Nach Copernicus, als das ptolemäische Weltsystem
verdrängt war, wanderte sie von Stern zu Stern.
Oder die Wanderung erstreckte sich auf die Gestalten der
irdischen Schöpfung, wobei namentlich die Thierseelenwanderung
eine gewisse Rolle spielt. In der deutschen
Mythologie liegt derselben meistens eine Verzauberung, eine
zauberische Rache oder dergleichen zu Grunde. Auch der
Sühnegedanke taucht hierbei auf, obgleich gerade die
Thierseelenwanderung hierzu keine eigentliche Handhabe
bietet, wie dies Herder besonders hervorhob, wenn er in
Betreff einer Verwandlung des Menschen in einen Tiger
sagt: „Der ehemalige Tiger im Menschengeschlecht ist jetzt
ein wirklicher Tiger geworden, ohne Pflicht und Gewissen,
die ihn einstzuweilen doch quälten. Jetzt schiesst er los und
zerfleischt mit Hunger, Durst und Appetit aus innerem,
nun erst ganz gestilltem Triebe. Statt gestraft zu sein, ist
er belohnt; er ist, was er sein wollte und einst in der
Menschengestalt sehr unvollkommen wartt.

Die Annahme einer Seelenwanderung von Mensch zu
Mensch (Re'incarnation) verfehlt ebenso jedenfalls insofern
den Besserungszweck durch Strafe, der damit verbunden
gedacht wird, als die Strafe dem Menschen in diesem Fall
nicht zum Bewusstsein kommt, während sie eine bessernde


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