Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 484
(PDF, 221 MB)
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484 Psychische Studien. XXIX. Jahrg. 8. Heft. (August 1902.)

was eine Formel für sich beanspruchte oder sich auf gar
keine Formel der Naturcompen dien bringen Hess, rechtskräftig
geworden.

Dieses Verdiet stiess indessen mit einem Gegner zusammen
, der zwar keine wissenschaftliche Autorität be-
sass, aber die selbsterlebte Erfahrung, ein sehr gewichtiges
Moment, für sich anzurufen vermochte. Zudem fand sich
dieser Gegner fast in jeder Familie. Es giebt kaum eine
Familienchronik, in der sich nicht Berichte von sogenannten
übernatürlichen Vorgängen älteren oder neueren Datums
vorfinden. Und diese Vorgänge sind stets den Familienmitgliedern
, selbst wenn sie nicht persönlich Zeugen derselben
waren, um so glaubhafter erschienen, als sie sich
auf die Aussagen von intimen Vertrauenspersonen, Eitern,
Geschwistern u. s. w. stützten. Solcher Hausrath ist mit
dem Eigenthümer meistens persönlich so innig verwachsen,
dass derselbe von seiner Thatsächlichkeit fast ebenso sehr
wie von seiner eigenen Thatsächlichkeit überzeugt ist. In
der einen Familie sind Geräusche bestimmter, auffälliger
Art gehört worden, deren Ursprung sich durchaus nicht
feststellen lässt (wie z. B. in dem Elternhaus von Charlotte
Diede, der Freundin von W. v. Humboldt); in einer anderen
Familie sind kommende Ereignisse im Traum voraus gesehen
und vorher verkündet worden; hier ist die Gestalt
eines Doppelgängers aufgetaucht, dort ein Glas zersprungen,
dessen Eigenthümer zu gleicher Zeit seinen Tod gefunden
hat u. s. w.

Alle derartigen Vorkommnisse, so gut beglaubigt sie
den Nächstbetheiligten erscheinen mochten, führten indessen
der Wissenschatt gegenüber, die sie für Ammenmärchen
erklärte, doch immer nur eine anonyme, fragwürdige Existenz.
Um ihnen eine höhere Bedeutung zuzuschreiben, hätten sie
dem Experiment gegenüber Stand halten müssen, und
gerade da versagte ihr capriciöser, unberechenbarer
Charakter. Es ist dieser Umstand vor Allem gewesen, der
den vor etwa 50 Jahren in dem Forschen Hause in Hydeville
in Amerika auftauchenden Phänomenen eine so rasche Verbreitung
und allgemeine Aufmerksamkeit verschaffte, Aeltere
Personen werden sich noch daran erinnern, dass die Manie
des Tischrückens sich damals wie ein Lauffeuer auch in
Deutschland verbreitete. Kaum gab es eine Familie, eine
Gesellschaft, in der nicht diesem damals neuesten Sport
gehuldigt wurde. Hier schien der Beweis, und zwar experimentell
, erbracht, dass nicht Alles „natürlich" zugehe
in der Welt. Denn wie kam der Tisch dazu, sich von
dem Einmaleins aller Bewegung frei zu machen, unter den


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