Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 485
(PDF, 221 MB)
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Duboc: Todesnähe.

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Händen gewissermassen lebendig zu werden und alle irdische
Schwere abzustreifen, als ob das Gesetz der Gravitation
für ihn gar nicht vorhanden wäre ? Und nun erst die Klopftöne
, die die Vermittelung mit einer vorhandenen unsichtbaren
Region herzustellen schienen.

Die okkultistische Bewegung, die seit jener Zeit eine
so grosse Verbreitung gewonnen hat, ist aus diesen Vorgängen
erwachsen. Sie trug von vornherein einen eigenartigen
Charakter. Bisher hatte man alle anscheinend
übernatürlichen Phänomene — Erscheinungen, räthselhafte
Vorgänge, Vorbedeutungen u. s. w. — nur so gewähren lassen.
Sehr erwünscht war ein derartiges Erlebniss meistens nicht.
Man liess es über sich ergehen, theils weil man nichts
daran ändern konnte, theils unter dem Eindruck, dass es
sich hier um die Begegnung mit einem Uebermächtigen
handle, das sich uns offenbare, dem Stand zu halten sich
gezieme. Alles das gestaltete sich nun wesentlich anders.
Man nahm das Uebernatürliche unter die Lupe der Beobachtung
. Das Jenseitige wurde so zu sagen diesseitig.
Man wartete sein Kommen nicht mehr ab, sondern ging
ihm auf halbem Wege entgegen; man suchte die Begegnung
herbeizuführen, man ging dazu über, es zu erzeugen oder
sich erzeugen zu lassen. Die Offenbarung eines von einer
besonderen Weihe Umgebenen trat, ausser für wenige
engere Oirkel, zurück, die Untersuchung und die Profanirung
durch die Untersuchung erlangten das Uebergewicht.

Mit der okkultistischen Arbeit, an der bald sehr viele
berufene und unberufene Köpfe und Hände Theil nahmen,
verbanden sich von Anfang an Befürchtungen und Hoffnungen,
die sich eigentlich alle beide nicht erfüllt haben. Von
der einen Seite fürchtete man das Wiederaufleben einer
„modernen Mystik44, einer Periode der Versenkung in
wunderthätige Manifestationen ä la Jung-Stilling, Swedenborg
, Helmont u. s. w.; von der anderen Seite verfolgte
man den Plan und nährte man sich an der Hoffnung, dass
es gelingen werde, die Mystik wissenschaftlich zu
machen, d. h. mystisch erscheinende, bisher als unerklärlich
oder als Betrug betrachtete Vorgänge wissenschaftlich
aufzulösen. Einer der geistreichsten Forscher auf diesem
Gebiet, du Prel, ist bei allen seinen Bemühungen von dieaem
einen Gedanken getragen gewesen. Beiden Erwartungen
hat, wie gesagt, der Verlauf der Dinge nur wenig entsprochen
Für eine Wiederbelebung der Mystik war die Zeit
doch zu nüchtern, zu skeptisch, zu unruhig, zu experimentir-
snohtig; für das Vorhaben, die Mystik wissenschaftlich aufzulösen
, reichten wiederum die Mittel nicht aus.


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