Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 489
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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Deinhard: Prof. Spitta's: „Mein Recht auf Leben".

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unvergängliches Geisterreich.....Diese Erkenntnisse sind

uns Boten und Zeugen aus einem ewigen Gottesreich, einem
Reich ewiger Ordnung und Weisheit, für welches wir bestimmt
sind; in ihnen erblicken wir unsere Berufung. Eben
darum gelten sie auch nicht nur für die kleine Zahl der
Eingeweihten, sie gelten schlechthin für alle Menschen, denn
alle sind berufen." Und wenn Spitta weiterhin im Laufe
seiner vielverschiungenen, in musterhafter Diktion mit
grosser Klarheit vorgetragenen Gedankengänge zu dem
Satze gelangt: „sub specie aeternitatis empfängt menschliches
Leben erst die rechte Werthung", dann wird ohne
Zweifel der mit der oben näher gekennzeichneten Litteratur
vertraute Leser in Versuchung kommen, auszurufen: das
ist ja reine Theosophie i Und in der That, es finden sich
in dem Buch ganze Abschnitte, in denen die vom Autor
vorgetragenen Gedanken sich vollständig mit solchen decken,
wie wir sie in den Werken entwickelt sehen, die von der
„Theosophical Publishing Society" in London verlegt in die
ganze civilisirte Welt hinausgehen. Andererseits aber
finden sich auch Stellen genug, aus denen deutlich hervorgeht
, dass der Verfasser, wie schon oben angedeutet, — woraus
ich ihm übrigens durchaus keinen Vorwurf schmieden
möchte, — den Ideenkreisen des Okkultismus gänzlich ferne
steht. So p. 206, wo er auf die Wirkung von Fluch und
Segen zu sprechen kommt: „Der Fluch in der Form der
Gewissensstimme", — lesen wir dort — „er wirkt eben dadurch
, dass das Gerechtigkeitsgefühl auf das Schwerste
verletzt ist; also da, wo der Fluch grundlos, aus unverschuldetem
Hass entspringt, da wirkt er nicht; er kann
nicht wirken, eben weil die einzig mögliche und notwendige
Voraussetzung, nämlich jene Störung des Gerechtigkeitsgefühls
, nicht vorhanden ist, — der Verfluchte
fühlt sich in solchem Falle nicht getroffen. Das Gleiche
gilt im umgekehrten Falle vom Segen." Zu diesen Ausführungen
Prof. Spittds möchte ich mir doch die Bemerkung
erlauben, dass, solange man sich nicht entschliessen kann,
die metaphysischen Begriffe jenes uralten Wissens heranzuziehen
, das man gewöhnlich kurz Okkultismus nennt,
Erscheinungen, wie die Wirkung von Fluch uüd Segen,
eben einfach unerklärt und dunkel bleiben müssen; mit
dem Gerechtigkeitsgefühl als alleinigem Erklärungstaktor
wird der Vorgang selbst gewiss nicht klarer gemacht.

Nun aber zum Hauptgedanken Spitta's, dem das Buch
wohl seine Entstehung verdanken dürfte, dem Gedanken
der Wiederkehr oder, wie der theosophische Ausdruck
lautet, der Wiederverkörperung (Palingenie, nicht Palin-

Fayohiflohe Studien, August 1902, :>>2


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