Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 490
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1902/0501
490 Psychische Studien. XXIX* Jahrg. 8. Heft. (August 1902.)

genesie). „Wenn es mir nicht gelingt" — lesen wir p* 261 —
„in diesem kurzen Erdenleben jenes unbedingte Pflieht-
gebot in vollem Masse, ohne jeden Rest, zu erfüllen, jene
Idee des Rechts und der Gerechtigkeit zu verwirklichen,
so postulire ich, das heisst, so habe ich das vernünftige
Recht, zu glauben, dass ein anderes weiteres Leben mir
zu Theil werden wird, in welchem mir jene Erfüllung
möglich ist." Spitta bestreitet übrigens gleichwohl, dass
diesem Gedanken der irdischen Wiederkehr der Charakter
des sittlichen Postulats zugesprochen werden dürfe. Ebensowenig
trage derselbe — sagt er — den Charakter einer erklärenden
Hypothese, als welche ihn bekanntlich Lessing auf-
fasst. Spitta begnügt sich vielmehr damit, in diesem Gedanken
„ein einfaches persönliches Glaubensurtheil zu erblicken
, durch welches uns der Ewigkeitsbegriff in der uns
zugewendeten Seite näher gebracht und damit die Idee
des neuen Lebens zu einer praktisch verwerthbaren Summe
von Kräften in Rücksicht auf die Erfüllung der sittlichen
Aufgabe gestaltet wird. Nur diese habe ich" — schreibt
er p. 269 — „im Auge, um sie dreht sich Alles, an ihr
wird Alles gemessen, für sie Alles geopfert, nichts ist mir
zu theuer" u. s. w.

Man sieht, Spitta behandelt die Frage der irdischen
Wiederkehr ausschliesslich vom Standpunkt der Ethik; ihm
ist es um eine Möglichkeit zu thun, die sittliche Aufgabe
zu erfüllen, und dazu bedarf er, wie jeder Andere, wiederholter
Verkörperungen. Nun legt bekanntlich auch die
Theosophie den Nachdruck auf das ethische Moment, das
diesem Problem der Wiederkehr zu Grunde liegt. Aber
sie geht doch auch noch einen Schritt weiter, indem sie
den Menschen über dieses Problem näher aufklärt.

Knüpfen sich an diesen Gedanken der Wiederkehr
doch so viele Prägen, Prägen, die sich kaum unterdrücken
lassen werden, z. R: Wenn ich wirklich wiederkehre, dann
war ich vermuthlich auch schon einmal früher da? Wie
so aber kommt es, dass ich mich dessen nicht entsinne?
Was ist es denn, was in mir wiederkehrt, wenn es mein
gegenwärtiges Ich nicht ist? Tritt diese Wiederkehr sofort
nach meinem Tode ein, oder erst „über ein Weilchen?"
(wie Prof. Spitta sich im Vorwort ausdrückt). Wenn
Letzteres der Fall, was geschieht denn mit mir während
dieses „Weilchens?" Und wie lange mag dieses „Weilchen41
nach unserm Zeitmaass ungefähr dauern? Sind dies alles
müssige Fragen, Fragen, auf welche die Menschheit niemals
eine Antwort erhalten wird? —

Was Prof. Spitta hierauf antworten würde, kann ich


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1902/0501