Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 500
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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500 Psychische Studien. XXIX. Jahrg. 8. Heft. (August 1902.)

Vervollkommnung der Individualität setzen und überall zur
Geltung bringen. Zugleich musste alles in den Kosmen
auf Abweichung der Wesen von einander, auf Ungleichheit
derselben sich gründen. Weil das nun so sich verhält,
braucht jede Individualität ein anderes Maass von Zeit zu
ihrer Entwickelung und gestaltet sich jedes Einzel-Wesen
unter anderen Umständen.

Dies alles bedingt mehr oder minder beträchtliche
Reibungen, Zusammenstösse der Personen und hieraus
quellen Impulse zur Ausgestaltung, beziehungsweise Hemmung
persönlicher Eigenschaften. Nun aber legte Gott in
jede Seele ein gewisses Maass von I?reiheit, verhinderte
damit Automatenthum und ermöglichte so Persönlichkeiten
und deren fortschreitende Entwickelung. Durch solches
gelingt es dem Individuum, Erfahrung zu sammeln, zu ver-
werthen und zu den Mitwesen in passendes Verhältniss sich
zu stellen, das böse Vorkommniss zur Erzeugung, Vermehrung
und Festigung des Guten anzuwenden und aus
Krisen geläutert hervor zu gehen. Nur derart war es
möglich, das Gesetz fortschreitender Entwickelung auszuführen
. Es liegt aber nicht an Gott, sondern nur an den
Wesen, dass das Uebel zuweilen in den Vordergrund tritt,
die Harmonie stört, die Entwickelung hemmt und überhaupt
Schaden bringt.

Bei sympathischem Zusammenleben und Zusammenwirken
der Wesen, bei Zurücktreten der niederen Leidenschaften
und normaler, harmonischer Gestaltung von Geist
und Gemüth, bei Pflege der Gesundheit und kräftiger Zucht
des Willens muss nothwendig das Böse auf ein Minimum
zusammenschrumpfen und die Wenigkeit des noch übrig
bleibenden wirken bei Entwickelung des Guten. Derartige
Zustände der Individuen und Gruppen erzielt Gottes
Weltenplan; denn durch dieselben werden die grossen
Endzwecke des letztern erreicht. Wenn also in gewissen
Zeitaltern, bei gewissen Arten von Wesen, auf gewissen
Planeten, Vergnügen von Schmerz überwogen wird und in
Folge dessen armselige Weltweise mit beschränktem Gesichtskreis
die Welt schwarz sehen, überall Gestank wahrnehmen
und alles ekelhaft finden, so trifft die Schuld nicht
Gott, sondern die ihr Seelen vermögen schlecht anwendenden,
in ihrer Entwickelung durch eigene und fremde Schuld
gehemmten, ihre Freiheit missbrauchenden Wesen, somit
werden alle -Ismen, welche Gott anklagen und im Werke
der Schöpfung Carricatur sehen, hinfällig und verhalten sich
als geistig-sittliche Gemeinschädlichkeit im Leben und Weben
des Alltags in Wissenschaft, Religion und Philosophie.


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