Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 505
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1902/0516
Augastin: Geheimnissvolle Thiere und abergläubische Menschen. 505

Weibchen absichtlich alle Wurzeln abbeissen, damit die
abgestorbenen Pflanzen mehr Wärme für die Brut durchlassen
. Auf der westindischen Insel St. Vincent traten die
Werren nach dem grossen Orkan im Jahre 1831 so zahlreich
auf, dass nicht allein das Weideland der Insel zerstört
wurde, sondern auch die Zuckerrohrpflanzungen empfindlich
geschädigt wurden. Wahrscheinlich war durch jenen
Orkan ein Feind der Werren erheblich dezimirt worden. —

Bei einer jener gründlichen Reinigungen, wie sie in
ländlichen Wohnungen zu Pfingsten und nach einem Todesfalle
in der Familie vorgenommen zu werden pflegen, wird
nicht selten in Kellern und andern dunklen Orten ein tiefschwarzer
, fast glanzloser Käfer ans Tageslicht gefördert.
Von den gewöhnlichen grossen Laufkäfern unterscheidet er
sich auf den ersten Blick durch seine langsamen Bewegungen
, kürzeren Fühler und die hinten lang zugespitzten
Flügeldecken. Er heisst im Volksmunde allgemein der
„Todtenkäfer" und gilt als ein Vorbote des Todes. Ohne
Zweifei verdankt er diesen bösen Namen in erster Linie
seiner Körpeifärbe, dann aber auch dem Umstände, dass
er, obwohl er sich mit Vorliebe in menschlichen Wohnungen
aufhält, den Bewohnern derselben so äusserst selten zu
Gesicht kommt. —

Nicht zu verwechseln mit diesem ist ein anderer viel
kleinerer Käfer — er misst nur 5 mm —, der sich durch
ein geheimnissvolles Klopfen bemerkbar macht, wenn es im
Zimmer still genug ist, um ein so leises Pochen für menschliche
Ohren überhaupt vernehmbar zu machen. Es wird
also meistens nur von Kranken, welche nicht schlafen
können, oder von solchen Personen vernommen, welche bei
einem Schwerkranken wachen müssen. Es ist daher nur
zu natürlich, wenn der Aberglaube auch diesen Käfer für
einen Vorboten des Todes hält und ihm den verhängnissvollen
Namen „Todtenuhr" verliehen hat; denn wie oft mag
ein solches Krankenlager einen tödtlichen Ausgang genommen
haben! Die kleinen Käfer bewohnen alte „wurmstichige
" Möbel, welche sie im Laufe der Zeit derartig
durchlöchern, dass sie morsch werden und zerfallen.
Herausfallendes gelbes Wurmmehl verräth ihre Anwesenheit
. Durch das geheimnissvolle Klopfen, welches sie dadurch
hervorbringen, dass sie mit dem Kopfe 10—45 Mal
rasch hintereinander auf den Boden aufschlagen, geben sie
sich ein Zeichen, um sich in den labyrinthartigen Gängen
ihres Wohnortes zurechtzufinden. —

Der Dritte im Bunde derjenigen Insekten, die der
Volksglaube in irgend eine Beziehung zum Tode gebracht

Psychische Stufen. Ausrast 1902. 33


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1902/0516