Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 509
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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Kurze Notizen

509

verhängnissvollen Luftfahrt — so hatte ihr heim Frühstück
ihr Mann berichtet — war dieser von einem ihn schwer*
beängstigenden Traum beunruhigt worden. Er hatte geträumt
, er schwebe in seinem „Pax" über einem Kirchhof;
plötzlich öffneten sich die Gräber, die Todten streckten ihre
Arme nach ihm aus und unter ihnen hatte er das Gespenst
seiner verstorbenen Mutter erblickt, worauf er mit jähem
Schrecken erwachte, ohne jedoch nachher diesem Warnungstraum
irgend welche weitere Bedeutung beizulegen. In der
That jedoch, fügte Frau Severo ihrer Erzählung bei, fand
er seinen Tod gerade über dem Pariser Kirchhof Mont-
Parnasse.

d) Von der Thätigkeit des Unbewussten im
Traume erlebte Unterzeichneter jüngst wieder im engsten
Familienkreis ein psychologisch sehr interessantes Beispiel.
Meine Tochter A. war seit 14 Tagen hier auf Besuch; seit
etwa 8 Tagen vermisste sie eine ihr von einem Schwager
aus Paris mitgebrachte werthvolle Brosche. Als um dieselbe
Zeit ihr Gatte aus St. hierherkam, fragte sie ihn sofort
, ob er dieselbe nicht in der dortigen Wohnung an ihrem
gewöhnlichen Aufbewahrungsort in einem Glasschranke bemerkt
habe, was er verneinte. Sechs Tage nachher, am
Abend des 27. Juni, äusserte sie kurz vor Schlafengehen:
„Wenn die Brosche nicht in St. ist, so muss ich doch hier
überall noch einmal suchen; ich meine immer, ich hätte sie
in den Reisekorb gelegt". Beim Erwachen am andern
Morgen erzählte sie nun, es habe ihr in der Nacht deutlich
geträumt, die Brosche liege in ihrer Hutschachtel (wo
sie früher schon vergeblich gesucht hatte) unter dem auf
dem Boden derselben befindlichen Papier. Sie stand auch
sofort auf, suchte dort nach und fand die verloren geglaubte
Brosche genau an dem geträumten Ort. —Offenbar
hatte sie schon vor ihrer Abreise in St. die Brosche, weil
der Reisekoffer bereits geschlossen war, in der Eile dort
untergebracht «rehabt und eben deshalb nachher nicht mehr
daran gedacht. Das noch bei hellem Tagesbewusstsein
mit dem Gatten geführte Gespräch löste nun die im Unbewussten
ruhende, dunkle Erinnerung während des Schlafes
aus und führte so kurz vor Erwachen jenen bedeutungsvollen
Traum herbei, der sie wieder auf die richtige Spur
brachte. Der in einem Augenblick hastiger Eile erhaltene
Sinneseindruck hatte also hier, ganz ähnlich wie bei dem
vom Unterzeichneten im Septemberheft v. J. S. 570 ff.
gleichfalls aus eigener Erfahrung berichteten analogen
Fall, infolge der rasch wieder abgelenkten Aufmerksamkeit
zwar nicht zu einem im Tagesbewusstsein haftenden,


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