Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 514
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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514 PsyeWsohe Studien* XXIX. Jahrg. 8. Heft. (August 1902.)

Gelde und dem Kuchen, den man dem Todten in den Sarg
zu legen pflegt, lässt sich auch der Teufel bestechen. Ist
das Meer überschritten, so stellen sich der Seele die bösen
und deswegen verdammten Engel entgegen; sind diese überwunden
, hat die Seele über eine unermesslich lange Brücke
von der Dicke eines Pingernagels und von der Breite einer
Messerschneide hinüberzugehen. Die Brücke ist über einen
bodenlosen Abgrund ausgespannt; die sündigen Seelen fallen
hinein, die reinen gelangen hinüber. Endlich kommen die
Seelen zu einem Scheidewege. Die Seele, die den Weg nach
rechts einschlägt, findet bald eine Blume; diese muss sie
vorweisen, um durch die Pforte des Himmelreichs eingelassen
zu werden. Unterwegs begegnet ihr die Jungfrau Maria, die
die Seele segnet und ihr Wasser anbietet. Die Himmelspforte
ist mit Sonnenblumen geschmöckt. Im Himmelreich finden
die Seelen endlich Gott, der in ihrem Kreise erscheint und
sie dafür belobt, dass sie während ihres irdischen Lebens
rein geblieben sind.

k) Das Pest der persischen Derwische. Aus
Konstantinopel wurde Anfangs Juni er. geschrieben: Vor
einigen Tagen feierte die persische Kolonie in „Nussuli
Khan" in Stambul den zehnten „Muharrem-Tag oder Todestag
von Hassan und Hussein. Die Zeremonien bei dieser
Festlichkeit gaben wieder ein düsteres Bild von dem Fanatismus
der schiitischen Derwische, und kein zivilisirter
Mensch, der einmal Augenzeuge eines solchen „Festes" war,
wird sich entschliessen können, diesem furchtbar grauenhaften
Schauspiel ein zweites Mal beizuwohnen. In dem
schwarz ausgeschlagenen, aber strahlend erleuchteten Hof
des persischen Bethauses versammeln sich die passiven
Festtheiinehmer, also die Zuschauer, um eine Estrade in
der Mitte, die speziell für den nie fehlenden persischen
Gesandten und die übrigen Mitglieder der Gesandtschaft
errichtet ist. Das Zeremoniell beginnt mit einem Gebet
für den Sultan und den Schah von Persien. Dann ziehen
zwölf Prozessionen von Derwischen an den Zuschauern
vorüber. Voran der Anführer mit dem symbolischen Stab;
ihm folgen die Träger mit Standarten und Fackeln und
zuletzt die „Trauernden", von denen sich einige mit eisernen
Ketten schlagen, während der Rest sich mit Fäusten die
Brust bearbeitet. Das grosse Ereigniss des Abends aber
kommt erst ganz zum Schluss. Mit dem lauten Rufen
Hassan! Hussein! versetzen sie mit den Schwertern, die sie
tragen, ihren Köpfen unbarmherzige Hiebe und Stösse.
Diese Szene ist im höchsten Grade schauerlich. Der Mond
übergiesst mit seinem silbernen Licht das Gewühl von


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