Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 526
(PDF, 221 MB)
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526 Psychische Studien. XXIX. Jahrg. 9. Heft (September 1902.)

den Flammen des Scheiterhaufens gespielt, bis man die
Schür er dieser Flammen verherrlichte, in die grosse,
französische Universalreaktion über.

Und doch lag kein zwingender Grund dafür vor, weder
in der Mystik der Romantiker, noch in ihrem Subjektivismus,
der, auf ticktet Ichiehre basirend, sogar „die absolute
Freiheit des Individui" forderte. Alles was ist, ist für uns
und kann nur durch uns sein, lehrte Fichte) aber die
Romantiker geben dieser Allmacht des Ich ihr willkürlichsubjektives
Gepräge. Jean Paul witterte schon, als er zum
ersten Male den Boden Weimars betrat, eine geistige Revolution
, grösser denn jede politische: die vollständige
Emanzipation vom Konventionellen, vom Herkömmlichen
der Gesellschaft. „Gattinnen gelten hier nichts", meint
Jean Paul, und wirklich tauschte man in ungenirter Weise
seine Geliebten. Charlotte von Kalb (die Gattin des Majors
H. von Kalb) war zuerst die Geliebte Schiller1 %f dann
schwärmte sie für Hölderlin und wurde schliesslich Jean
Paul's „Titanide". Frau von Stein (Gattin des Stallmeisters
Fr. von Stein, und Mutter von 7 Kindern) ist bis 1788
Goethe's geliebte Muse; in diesem Jahre bricht Goethe mit
ihr, er lernt nämlich, eben von Italien zurückgekehrt, seine
Christiane Vulpius kennen und lebt unverehelicht bis 1806,
also 18 Jahre mit dieser; erst die Kanonendonner von
Jena benutzt er, um sich trauen zu lassen. A. W. Schlegel
lässt sich willig von seiner Frau Karoline (geb. Michaelis)
scheiden, die Schelling sofort heirathet*); Schlegel*8 Bruder
Friedrich liebt Moses Mendelsohn's Tochter Dorothea, welche
mit dem Banquier Simon Veit vermählt ist und sich von
diesem schleunigst scheiden lässt, um Friedrich zu ehelichen.
Fürst Hermann Pückler-Muskau, der sich, mit Einver-
ständniss seiner Frau, eine von seinen Weltreisen mitgebrachte
schöne Sklavin hält, lässt sich von jener, einer

— Friedrich von Schlegel (denn August Wilhelm hatte 1815 den
Beichsadel seiner Familie erneuern lassen) trat 1804 mit seiner
Gattin (einer Jüdin) zu Köln zum Katholizismus über, dessen
eifrigster Vertheidiger er wurde. 1808 wird er Hof Sekretär der k.
k. österreichischen Staatskanzlei, dann Eedakteur der ultrareaktionären
„ Armee - Zeitung % deren Hauptmitarbeiter der bei
//. von Meist erwähnte Adam Müller und Gentz sind. 1815 machte
ihn Metternich zum Legationsrath; 1819 machte er eine Reise nach
Eom und bekam vom rapste den Christus-Orden, und gründete
1820 die Zeitschrift „Coneordia*, deren Zweck die Zurückfahrung
aller Konfessionen in den Schooss der „alleinseligmachenden41
Kirche war.

*) Im Jahre 1819 vermählte sich A. W. Schierel mit der Tochter
des bekannten Professors und Kirchenraths Paulus, welche Ehe
aber auch schon nach Monaten in Brüche ging.


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