Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 528
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1902/0539
528 Psychische Studien. XXIX. Jahrg. 9. Heft. (September 1902.)

Sehetting) sehr der Lösung praktischer Aufgaben zu. Er
begnügte sich nicht, in einsamer Höhe, sich mit Spekulationen
abzugeben, sondern forderte Denkfreiheit aus
der Souveränität seines Ich heraus und durch seine Staatsphilosophie
gab er dem modernen Sozialismus geradezu
eine ethische und rechtsphilosophische Basis. Wir
haben hier neben anderen besonders seine Schriften „Die
Bestimmung des Menschen" und „Der geschlossene Handelsstaat
" (beide 1800) im Auge. Im III. Buche der erstgenannten
Schrift (IL Theil) meint Fichte, dass die gegenwärtige
soziale Lage der Menschen durchaus nicht die sei,
bei der es bleiben könne; blos als Mittel, als Durchgangspunkt
zu einer höheren und vollkommneren, erhält sie
Werth. „Im Innern der Staaten selbst, wo die Menschen
zur Gleichheit unter dem Gesetze vereinigt zu sein
scheinen, ist es grossen Theils noch immer Gewalt und
List, was unter dem ehrwürdigen Namen des Gesetzes
herrscht; hier wird der Krieg um so schändlicher geführt,
weil er sich nicht als Krieg ankündigt und den Befehdeten
sogar den Vorsatz raubt, sich gegen ungerechte Gewalt zu
vertheidigen." All dieser Missbrauch hat durch seine Portdauer
und durch die allgemeine Duldung eine Art von
fester Form gewonnen. Durch die Errichtung eines Vernunftstaates
würde sowohl Friede im Innern, als die Unmöglichkeit
des Krieges nach aussen sich ergeben. In unserer
jetzigen Gesellschaftsordnung wird sozusagen ein
Preis auf die Ausübung von rücksichtslosem Egoismus
gesetzt und gesagt: „Deine Armuth ist mein Reichthum."*)
„Jeder muss das Unentbehrliche haben. Kein Mensch auf
der Erde hat das Recht, seine Kräfte ungebraucht zu
lassen und durch fremde Kräfte zu leben", sagt Fichte 1793**)
und 1797 führte er dies dahin aus, dass er meint: „Es

*) J. G, Fichle: „Die Bestimmung des Menschen* (Ausgabe
Fehrbach, Seite 113). Daselbst sagt er auch, „Nur da, wo der vortheil
den wenigen Unterdrückern zu Theil wird, der Nachtheil aber,
die Mühe, die Kosten auf das zahllose Heer der Sklaven fällt, ist
ein Raubkrieg möglich und begreiflich.* Ib. 107: „Es soll allmählich
keines grösseren Aufwandes an mechanischer Arbeit bedürfen, als
ihrer der menschliche Körper bedarf zu seiner Entwicklung, Ausbildung
und Gesundheit, und diese Arbeit soll aufhören Last zu
sein, denn das vernünftige Wesen ist nicht zum Lastträger bestimmt.44
Das sind Worte, welche heute ebenso gelten wie zu kicktet Zeit.

**) J. Fichte: „Beiträge zur Berichtigung der Urtheile des Publikums
über die französische Kevolution." (Sämmtliche Werke IJJ. 6
Seite 188). Ebendort steht auch: „So lange auch nur noch Einer da
ist, dem es um des Luxus Einiger Willen unmöglich ist, durch
seine Arbeit das Unentbehrliche zu erwerben, muss ihr Luxus ohne
alles Erbarmen eingeschränkt wer 'en,a


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1902/0539