Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 549
(PDF, 221 MB)
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Duboc: Todesnähe.

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in einer vorübergehenden Phase des Weltlaufs seine berechtigte
Stellung hatte."

Wie man darüber nun auch denken mag, nach menschlicher
Auffassung lässt sich die Vorstellung kaum abweisen,
dass es immer von dem Vermögen oder Unvermögen einer
Person abhängen wird, ob sie ein gewisses Gebiet beschreiten
kann. Und wer vermöchte wohl, wenn er das
durchschnittliche Menschheitsmaterial überschlägt, wenn er
es auch nur nach seiner geistigen Capacität, von der
sittlichen ganz abgesehen, einschätzt, allen diesen Geschöpfen
ein Vermögen zu einer Hoherentwickelung zuzuerkennen?
Wie viele giebt es, die in dem irdischen Getriebe so vollkommen
ein- und aufgehen, sei es nun aus niederem geistigen
Vermögen , sei es aus „derber Erdenlust", dass ein Drüber-
hinaus — so sollte man wenigstens denken — für sie gar
nicht in Betracht kommen kann.

Zwischen den Zuständen der Raupe und des Schmetterlings
besteht ein so weiter Abstand, dass wohl anzunehmen
wäre, dass selbst, wenn diesen beiden Geschöpfen höhere
geistige Vermögen inne wohnten, weder der Schmetterling
sich seines ehemaligen Raupenzustandes zu erinnern vermöchte
, noch die Raupe im Stande wäre, ihren zukünftigen
Schmetterlingszustand auch nur zu ahnen. (? — Red.) Vielleicht
ergeht es dem Menschen ähnlich, wenn er ahnend
sich eine zukünftige Daseinsform erschliessen will. —

Der Annahme einer über des Menschen Aufenthalt auf
der Erde hinausreichenden Fortdauer seines ihm inne
wohnenden geistigen Princips hat sich von den Denkern
des vorigen Jahrhunderts bekanntlich Feuerbach am lebhaftesten
widersetzt. Aber seine Gründe f ü r den Tod (als
Vernichtung), — der speculative oder metaphysische, der
physische und der geistige oder psychologische Grund*) —
sind mehr blendend geistreich als gerade sehr bündig. Der
Nachweis, dass die Unsterblichkeit „ein Wunsch der menschlichen
Einbildung" sei, beweist nicht, was er beweisen
soll; denn wenn dem auch so wäre, so würde daraus immer
nur folgern, dass der Mensch sich die Vorstellung von
seiner Unsterblichkeit so gebildet habe, dass sie also einem
sehr natürlichen Wunschverlangen seinerseits entstamme.
Wie die Vorstellung abzuleiten ist, ist aber für die
Hauptfrage, ob sie (die Unsterblichkeit) wirklich vorhanden
ist, gleichgiltig. Es erläutert das eben nur die Entstehung
der Vorstellung. In seinen späteren Zusätzen hat Feuerbach
u. A. noch hinzugefügt: „Wie willst Du (der Spi-

*) Gedanken über Tod und Unsterblichkeit. Ges. Werke Bd. III.


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