Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 552
(PDF, 221 MB)
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552 Psychische Studien. XXIX. Jahrg. 9. Heft. (September 1902.)

werden, wenn dasjenige geleugnet wird, welches gerade
seine Wesenheit ausmacht, und der erstere kann nicht
gefasst werden, wenn man den Mikro-Kosmos als Automaten
sich denkt und die Annahme der absoluten Persönlichkeit
Gottes verwirft.

Da es geistige und religiöse, hygieinische und soziale
Erziehung in fortschreitender Vervollkommnung giebt, muss
es auch Ursachen und Endziele derselben geben, und zwar
innerhalb einer moralischen Weltordnung, deren Sein und
Activität ganz bestimmten höchsten Zwecken dient, welche
über die kurze Spanne des Seins im grob-materiellen Organismus
weit hinaus ragen und der Ewigkeit angehören.
Nicht auf die Klasse meist entwickelter organischer Wesen
eines Himmelskörpers beschränkt sich solche Erziehung,
sondern dieselbe kommt bei ailen beseelten Geschöpfen ohne
Ausnahme vor und ist das kennzeichnende Streben fortschreitender
Entwickelung der denkenden, fühlenden und
wollenden Vermögen.

Zunächst ist jede Erziehung zweifach: es wird dieselbe
von Andern ertheilt, und das Individuum erzieht sich
selbst. Man findet solche zweifache Erziehung bei allen
beseelten Wesen ohne Ausnahme; man müsste dieselbe,
entsprechend elementar, auch bei Krystallen wahrnehmen,
wenn deren Seelen menschlicher Forschung zugänglich
wären. Alles in der Welt der organisirten Geschöpfe ist
in beständiger Entwickelung; jede Entwicklung ist Folge
seelischer Ausbildung; letztere erfolgt unmittelbar durch
Erziehung seitens Anderer und durch sich selbst, mittelbar
durch Einfluss der umgebenden Lebensmedien. Wir bemerken
also, welche ausserordentliche Bedeutung der Erziehung
zukommt. Demnach ist dieselbe nicht Mos dem
Menschen und andern Thieren höherer Ordnung eigentümlich
und nothwendig, sondern allen Wesen ohne Ausnahme
, und in Gottes grossem Weltenplan vorgesehen.
Auf der andern Seite macht es sich nothwendig, dass jeder
Eindruck, den die Seele von irgend wober empfängt, jede
Wahrnehmung, jede Erfahrung geistig verarbeitet, assimüirt,
nutzbar gemacht werde, einerlei ob dies bewusst geschehe
oder unbewusst. Das zu diesem Behufe dienende grosse
Mittel ist Erziehung im weiteren und engeren Sinne des
Wortes. Man wird, Angesichts einer solchen Thatsache,
niemals glauben dürfen, es sei Erziehung vom Menschen
erfunden worden, sondern daran festhalten müssen, dass
dieselbe integrirenden Theil der Lebensarbeit jeder Seele
ausmache und angeboren sei.


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