Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 553
(PDF, 221 MB)
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Reich: Persönlichkeit and Ewigkeit.

553

§ 10.

Alles in den Kosmen dreht sich um Seelen, Individualitäten
, welche aus der physischen Weltsubstanz einen
materiellen, sodann einen ätherischen und schliesslich einen
dynamischen Organismus bilden, durch denselben zu
Geltung und Entwicklung gelangen, und mittelst fremder
und eigener Erziehung sich ausbilden, vervollkommnen.
Indem diese Thatsachen dem denkenden Geiste sich aufdrängen
, tritt auch die Frage nach den letzten Endzielen
hervor. Warum Wesen, Entwickelung, Vervollkommnung,
warum Erscheinen und Verschwinden neuer und alter
Formen von Wesen mit materiellem Organismus, angesichts
der Normen foitschreitender Ausbildung und Perfection?

Gottes grosse Weltenzwecke dürften vorläufig nicht zu
errathen sein; aber Erscheinen und Verschwinden von
Persönlichkeiten und Gattungen widersprechen nicht im
Kleinsten dem Gesetze fortschreitender Entwickelung und
Vervollkommnung, wenn wir daran festhalten, dass die
Seele es ist, welche das Wesen des Individuums ausmacht
und jenseits der durch den physiologischen Tod markirten
Schwelle ihren Lebenslauf fortsetzt.

Und weil solches geschieht, darum gilt alle seelische
Arbeit auch höheren Zielen, welche nicht nur auf individuelle
Persönlichkeit und Stamm sich beziehen, sondern auch auf
unermittelbare Zwecke Gottes. Wenn Glückseligkeit erstrebt
wird von allen Wesen, so ist dieselbe niemals Endzweck
, sondern jeder Zeit nur ein Mittel zu Erreichung
von Endzwecken. Es wird also Erlangung von Glückseligkeit
nicht höchste Aufgabe von Hygieine, Religion und Erziehung
sein, sondern physische und moralische Vervollkommnung
, Veredelung durch das Mittel der Glückseligkeit
wird als das zu Erstrebende sich erweisen.

Dass die Wesen nur nach Eudämonie ausblicken und
in derselben schwimmen sollten, wäre eines grossen göttlichen
Weltenpianes unwürdig und verhinderte höhere Vervollkommnung
, Der individuellen Persönlichkeit musste
Besseres vorgesetzt sein, wenn jene Entfaltung erreicht
werden sollte, welche überhaupt möglich ist und sich nöthig
macht, um die Endabsichten Gottes zu erfüllen. Glückseligkeit
in edlem Sinne erscheint als Mittel fortschreitender
Vervollkommnung, als magische Federkraft, durch welche
die Seele emporgehoben und entfaltet wird.

§ 11.

Glückseligkeit im besten Sinne hat mehrere Voraussetzungen
, nämlich zunächst jenen Zustand seelischer und

Psychische Studien. September 1902. 86


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