Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 555
(PDF, 221 MB)
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Reich: Persönlichkeit und Ewigkeit.

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derselben, und zwar bei allen Wesen ohne Ausnahme.
Wer wollte die Macht der Einwirkung von Klima und den
tausend sonstigen äussern Momenten leugnen! Allein,
gegenüber dem Verhalten der Gesellschaft macht die
physische Aussenwelt ganz bestimmt nicht den gewaltigsten
Factor aus.

Wenn ein sozial-wirthschaftliches System, wie das des
tantum-quantum, Ueppigkeit bei der Minderzahl und Elend
bei der Mehrzahl setzt, die grossen Massen der Bevölkerung
dazu zwingt, zeitlebens in einer der Natur entgegengesetzten
Art zu wirken und dabei Körper und Seele zu verderben
, so ist mit Gewissheit zu glauben, dass hierbei die
Ausgestaltung der Persönlichkeit in normaler Weise mehr
oder minder schwer , wo nicht unmöglich sein werde. Und
wenn dieses naturwidrige System die Einen in den Stand
setzt, die Andern zu unterdrücken, auszunutzen, in Ketten
ewiger Sklaverei zu schmieden, ob aucb darüber Freiheit
proclamirt werde, so gelangen weder die Unterworfenen,
noch die Unterwerfer zü harmonischer geistiger und religiöser
, sozialer und hygieinischer Gestaltung ihrer Persönlichkeit
, und nur ein geringer Bruchtheil ist vermögend,
jene Endziele zu erreichen, welche die Seele noch im
irdischen Körper zu gewinnen berufen ist.

Auf die Natur des gesellschaftlichen und wirthschaft-
lichen Systems kommt es demnach sehr an bei allen Einrichtungen
und Einsetzungen, welche fördernd, beziehungsweise
hemmend wirken auf den Vorgang und die Kraft der
persönlichen Ausgestaltung im Sinne naturgemässer Entwicklung
und ethischen Gedeihens. Es werden die meisten
in der umgebenden Welt seienden und thätigen Hindernisse
guter und Glückseligkeit bedingender Gestaltung entfernt
oder doch wirkungslos gemacht durch ein normales System
der Arbeit und des sozialen Lebens; es wird durch ein
solches die Dauer des Daseins von Individuum und Gattung
im irdischen Leibe verlängert, und durch das Mittel der
hierbei aufkeimenden, wirklichen Glückseligkeit das Individuum
geläutert, die Gattung veredelt.

Und jede Art von Wesen lebt innerhalb eines sozialökonomischen
Systems, und bei jeder Art macht dieses
letztere den Keimboden des Daseins aus. Bei dem höher
gesitteten Menschen der Gegenwart ist das System nebenbei
theoretisch ausgearbeitet und zu Papier gebracht, darum
auch von ihm mehr oder minder gekannt; bei den anderen
Wesen ist dasselbe nicht theoretisch ausgearbeitet und
nicht zu Papier gebracht, daher auch dort von dem sogenannten
höher civilisirten Menschen kaum geahnt, geschweige

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