Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 556
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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556 Psychische Studien. XXIX. Jahrg. 9. Heft. (September 1902.)

denn erkannt und anerkannt. Aber, darum existirt selbiges
doch nicht minder, und dass die grosse Menge der Gelehrten
und für klug sich Haltenden nicht die Augen
öffnet, um zu sehen, verschuldet weder Gott, noch irgend
ein Wesen. Weil nun unter Einfluss schlechter, auf gemeine
Selbstsucht gegründeter Verfassung des gemeinsamen Lebens
und Wirkens jene normale Beschaffenheit und nothwendige
Glückseligkeit, welche conditio-sine-qua-non der Erfüllung
der Aufgaben im grossen göttlichen Weltenplan ausmachen,
nicht zu Stande kommen, darum muss es das Werk wirklicher
Gesittung sein, jene soziale und ökonomische Verfassung
völlig naturgemäss zu gestalten und allgemein
wirksam zu machen. Danach drängen unbewusst alle
gesellschaftlichen Verbesserungen und Reformationen, und
jeder Umsturz auf staatlichem Gebiet hat bewegende Gründe
dieser Art, nicht blos bei den höher gesitteten Menschenarten
, sondern bei allen Wesen überhaupt Alle Kategorien
leben mehr oder minder sozial, und es entwickelt sich bei
allen nicht allein die individuelle Persönlichkeit, sondern
auch das Gemeinwesen. Und aller Vorausgang, jede Entfaltung
geht einher mit mehr oder weniger merkbaren,
plötzlich einbrechenden oder allmählich sich formenden
Krisen. Solche Thatsachen beweisen auch, dass die Kosmen
auf ihren Himmelskörpern nicht Anhäufungen von Automaten
darbieten, sondern individuelle Persönlichkeiten mit einem
bestimmten grössern oder geringem Maass freier Selbstbestimmung
und vereinigt zu staatlichen Gesellschaften.

§ 13.

Im Verlaufe normaler Entwickelung kommt es niemals
und nirgends zu Bildung von Automaten; jeder beziehungsweise
Automat ist das Ergebniss von Entartung. Weil es,
naturgemäss, keine Automaten giebt, kann auch die Alternative
Freiheit und Notwendigkeit nicht gestellt werden,
sondern es müssen Freiheit und Notwendigkeit überall zu
recht bestehen, es muss, damit der Weltenvorgang verlaufen
könne, Notwendigkeit die Freiheit der Individuen bis zu
einem bestimmten Punkt beschränken, darf aber dieselbe,
wenn nicht Unheil erwachsen soll, niemals aufheben.

Mehrere Naturforscher und Denker haben schon seit
sehr geraumer Zeit die Welt zu beglücken gesucht mit der
Irrlehre, dass alle beseelten Geschöpfe Automaten seien.
Wer Krystalle, pflanzliche und thierische Organisationen
des Genauem studirt, muss nothwendig zu der Ueber-
zeugung gelangen, dass jede Gestaltung, auch des einfachsten
Organismus, Ergebniss der Ausführung vernünftiger


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