Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 570
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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570 Psyohiaehe Studien. XXIX. Jahrg. 9. Heft. (September 1902.)

III. Abtheilung.

Tagesneuigkeiten, Notizen u. dergl.

Experimente über Telepathie.

Die Frage der „Telepathie", der Uebertragung von
Gedanken von einem menschlichen Gehirn zu einem anderen,
scheint namentlich von englischen und französischen psychologischen
Forschern immer mehr in den Kreis der wissenschaftlichen
Untersuchungen gezogen zu werden. In der
ersten Zeit beschränkten sie sich freilich darauf, „That-
sachen" zu sammeln; Gurney und Myers haben zwei dicke
Bände mit solchen gefüllt, und auch die Zeitschriften der
verschiedenen Gesellschaften für psychische Forschung
bringen immer neues Material. Leider fehlt es diesen
Thatsachen meistens an einer wesentlichen Eigenschaft: sie
entbehren der für jede wirklich wissenschaftliche Beobachtung
unentbehrlichen Präzision. Man hat nun auch
verschiedentlich versucht, experimentell vorzugehen; aber
auch die Experimente Hessen im Allgemeinen zu wünschen
übrig, weil sie nach dem Ausdruck des franzosischen
Physiologen Richet nicht „wiederholbar" waren, weil ein
zweiter Forscher nicht zu wiederholen vermochte, was der
erste Experimentator beobachtet zu haben glaubte. In den
„Annales psychiques" veröffentlicht nun der bekannte
französische Psychologe Binet einige neue experimentelle
Beobachtungen, deren Beschreibung wenigstens vollkommen
präzis ist und die daher Beachtung verdienen. Binet stellt
zwei Personen gegenüber, A. und B.: die empfangende
Person A. ist eine leicht zu hypnotisirende fünfundvierzig-
jährige Dame. Die übertragbare Person B. steht fünf Meter
von A. entfernt, die eingeschläfert ist und die Augen verbunden
hat. Binet legt nun auf die Zunge von B. ein mit
Sauerkleesalz getränktes Stück Papier. Sogleich giebt A.
die bei B. hervorgerufene Empfindung wieder. „Das beisst,
das ist schlecht," sagt sie. Man wiederholt den Versuch
mit Ammoniura-Bromür. Sie speit aus und sagt: f,Das ist
salzig." Man wählt in einem Buch aufs Gerathewohi ein
Wort „Schnecke" (limas). Binet zeichnet auf einem Blatt
Papier eine Schnecke und befiehlt B., A. dieses Bild zu
übertragen. „Das ist eine Glahrke*) (limande)", sagt A.
zuerst; dann verbessert sie sich: ,?Das kriecht, das ist

*) al. Feilenscholle (Seefisch). — Red.


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