Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 573
(PDF, 221 MB)
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Wernekke: Der Dichter —

ein Schöpfer (poietes)?

573

poetische Erscheinung oft lange Jahre voraus verkündet. —
Und nicht allein bei Versen, auch bei Prosadichtungen
stellt zuweilen das seltsame Phänomen sich ein. Es stehen
ganze Theile fertig vor meinem Geiste, zu einer Zeit, wo
der Stoff, aus dem die Fabel gesponnen werden soll, mir
noch gar nicht bekannt ist. Diese ungeladenen Geister erscheinen
immer dann, wenn der Strom der Gestaltung am
stärksten fliesst. Sie hören den Ruf, der nicht an sie ergangen
ist, und steigen mit herauf; sie drängen sich
zwischen mich und die gerufenen .... Ich kann mich
dann nicht anders vor ihnen retten, als indem ich neben
mein Papier einen zweiten, ja mitunter einen dritten und
vierten ßogen lege, worauf ich blitzschnell jene flüchtigen
Einfälle notirc. Nach Jahr und Tag kommt erst der
Rumpf zum Vorschein, dem diese Glieder angehören, und
dem sie sich dann ganz natürlich einfügen . •.. In ihrem
Dasein wurzelt mein fester Glaube, dass jedes Dichtwerk von
Urbeginn vorhanden ist. Es liegt irgendwo verschüttet, bis
ihm sein Autor geboren wird. Dieser hat alsdann nichts
zu thun, als es zu heben; aber dazu braucht es, wie zu
jeder Schatzgräberei, Ort und Stunde. Da kommt es denn
zuweilen vor, dass ein Theil des Fundes vorzeitig aus dem
Boden steigt, um sich seinem künftigen Finder anzuzeigen.
Viele freilich bleiben auf immer ungehoben, wie es ja auch
verwunschene Geister giebt, denen die Stunde der Erlösung
niemals schlägt. — Nun wird man mich vielleicht des
Mysticismus beschuldigen, doch das ist mir einerlei. Was
ist das Mystische denn anders als ein Zusammenhang, den
man empfindet, aber nicht sieht? Und welcher Vorgang
ist dunkler als die dichterische Production? Schon in
meinen Jugendgedichten habe ich scherzweise die Ueber-
zeugung von der Präexistenz der Dichtwerke ausgesprochen,
indem ich vom Liede sagte:

Gefunden wird's und nicht erdacht,
Urum heisst der Sänger Trovatore.

Nein, wir machen nichts; es ist alles von Urbeginn fertig,
wir entdecken es bloss." Wernekke.

Kurse Notizen*

a) Oberst A. de Rochas7 Rücktritt von der Ad«
ministration der polytechnischen Schule in Paris.
Nach einem in der Juli-Nummer der „Tribüne psychique"
von Jules Gaittard veröffentlichten Leitartikel, dem das
äusserst sympathische Bildniss des reich mit Orden geschmückten
früheren Oberstlieutenants des Geniecorps bei-


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