Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 600
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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600 Psychische Studien. XXIX. Jahrg. 10. Hett. (Oktober 1902.)

wurde mein dritter Bruder geboren; sein Geburtstag trug
im Kalender den Namen Albert, der gleichfalls nicht in
unserer Familie üblich war; doch des Traumes wegen wurde
mein Bruder wirklich nAlbertu getauft. Die weitere Erfüllung
des Traumes erlebte zwar meine Mutter nicht mehr, wohl
aber mein Vater, der zwanzig Jahre nach ihr starb. Bei
dem Tode der Mutter waren die beiden älteren Brüder
bereits erwachsen, der dritte, der ganz hellblond war, noch
ein Kind; der Vater erzog ihn aliein, es war sein Sohn
Albert, der auch später wunderbarer Weise in Uniform und
mit Orden geschmückt von dem Vater an das Grab der
Mutter geführt wurde. Bezüglich der beiden anderen Brüder
hat sich der Traum ebenfalls erfüllt. —

Der letzte bemerkenswerthe Traum meiner Mutter war
die Ankündigung ihres nahen Todes. Im März 180 . erzählte
meine Mutter, ihr hätte geträumt, sie sei mit ihren sämmt-
lichen Kindern auf einer Wiese gewesen; da sah sie plötzlich
sechs Männer einen Sarg herbeitragen und auf die Wiese
niedersetzen. Kaum stand der offene Sarg, da richtete sich
in demselben meiner Mutter lange verstorbene Grossmutter
empor und rief meine Mutter bei ihrem Mädchennamen.
Diese erschrak, trat zögernd herzu und fragte nach Urgross-
mutters Wunsche. Die Todte begehrte Mutters sämmtliche
Kinder zu sehen. Meine Mutter schob ihre älteren Kinder
vor, jedoch die beiden jüngsten — mich und meine noch
jüigere Schwester — verbarg sie hinter sich. Die Urgross-
inutter fragte: „Wo sind Deine beiden Kleinen?a Auf
Mutters ängstliche Einrede: „Die werden sich fürchten,44
antwortete die Urgrossmutter: „Zeige mir die Kinder, ich
will sie segnen, denn ich bin gekommen, um Dir zu sagen,
dass Deine Zeit um ist, bereite Dich vor, bald wirst Du
sterben!* Nun schob meine Mutter auch ihre kleinen Lieblinge
ihrer Grossmutter an den Sarg, diese segnete uns,
legte sich zurück und Mutter erwachte. — Meine liebe Mutter
war damals ganz gesund; sie blieb es auch bis Ende Juni
desselben Jahres, dann aber, nach nur fünftägigem Kränkeln,
starb sie ganz unerwartet.--

So viel von meiner Mutter. Ob es Vererbung ist, dass
ich in noch höherem Maasse ein wunderbares Seelenleben
führe, indem ich nicht nur Ahnungsträume, sondern Ahnungen,
selbst Visionen habe, überlasse ich der psychologischen
Wissenschaft zu beurtheilen; zu diesem Zweck mögen einige
Proben meines AhnungsVermögens zuerst in Gestalt einiger
Träume hier folgen.

Wir wohnten in D. Es träumte mir, ich war bei der
verheiratheten Freundin meiner ältesten Schwester allein


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