Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 607
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1902/0618
Rhaue: Thiere als Unglttcksboten,

607

auch besser und stand schon wieder auf. „Was sagst Du
nun, Frauchen?" meinte ich. Meine Frau aber konnte den
Gedanken an die Eulo nicht mehr wegbringen. Eine Unvorsichtigkeit
hatte mein Schwiegervater dadurch begangen,
dass er wenige Tage, nachdem er kaum aus dem Krankenbett
war, sich mit dem Rücken an das offene Fenster gesetzt
hatte, um die Zeitung besser lesen zu können. Am Abend
schon klagte er wieder über Stiche im Rücken und in der
Brust, und ein Rückfall trat ein. Wieder hatte meine Frau
gerade an jenem Abend den Klageton der Eule gehört.
„Glaubst Du nun, dass etwas angezeigt wird? Ich fürchte,
der Vater stirbt!" Nach neun Tagen war mein Schwiegervater
dem Rückfall erlegen. Nie hat meine Frau
später den Ton der Eule wieder gehört. —

Noch einen anderen Fall möchte ich anschliessen. Meine
innigst geliebte Frau Emma geb. Bülow, durch deren Tod
ich Spiritist geworden bin, um geistig von ihr nicht getrennt
zu sein, sah oft manches voraus; dann sagte sie jedes Mal:
„Ich bin eben ein Sonntagskind" (am 1. Mai eines Sonntags
geboren). Sie und ihre um zwei Jahre jüngere Schwester
erlebten in ihrer Mädchenzeit (beide waren damals 18 und
16 Jahre alt) eine ganz eigentümliche Anmeldung einer
sterbenden Person, die sie mir oft, wie folgt, erzählte:
„Meine Schwester Louise und ich bewohnten die Oberstube
im elterlichen Forsthause. Wir waren in Gottesfurcht, wie
es bei meinen Eltern nicht anders zu erwarten war, erzogen,
hatten auch eine gute Schulbildung durch Erzieherinnen
erhalten, so dass aller Aberglaube bei uns ausgeschlossen
war. Eines Abends, es mochte gegen 10 Uhr sein, hörten
meine Schwester und ich — wir schliefen gemeinschaftlich
in einem Bett — sanz deutlich, wie mehrere Male lange
Bretter, die mein Vater sich immer vorräthig hielt, um im
Bedürfnissfall gleich solche zur Hand zu haben, von dem
Dachboden des Stalles, der dicht an unserem Wohnhause
stand, herabgeworfen wurden. Ich stiess meine Schwester
an und sagte: „Da stehlen Diebe dem Vater Bretter!" Der
Ton, den beim Fallen die Bretter — eins auf das andere
— gaben, war gar nicht zu verkennen. Wir zogen uns das
Deckbett über den Kopf, weil es uns unheimlich wurde,
schliefen aber schliesslich ein. Am nächsten Morgen, nachdem
wir uns fertig gemacht hatten, gingen wir zu den
Eltern herunter, um unseren Kaffee gemeinschaftlich mit
ihnen zu trinken. Hier trafen wir den Arbeiter Hans Meier
aus dem Dorfe Ahrenshoop an, der eben sagte: „Herr
Förster, meine alte Schwester Trine (Eatharine) ist gestern
Abend gegen 10 Uhr gestorben und sagte mir, bevor sie


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1902/0618