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614 PsyoMsohe Studien. XXIX, Jahrg. 10. Heft. (Oktober 1902.)
höllische und wahnsinnige Träume, 2) gleichzeitig durch
einen wunderschönen Traum, den Zwangsgedanken*)
an die erlösende Körperverletzung (Todtenstich), ausgezeichneten
postmortalen Hypnose der unbewussten
Menschenseeie, deren im Leben schlummernde unpersönliche
Erinnerungen durch den Tod in wahrhaft
höllischer Weise mobil gemacht werden. Dagegen geschieht
die Mobilmachung des äusserst tief liegenden Zwangsgedankens
an die erlösende Körperverletzung nicht durch
den Tod. Es muss vielmehr die in dem heissen Umschlag um
den Kopf des Todten bestehende, tiefgehende physikalische
Pression auf das Gehirn angewendet werden,
welch'Letztere somit einen doppelten physikalischen
Zweck hat, indem sie nämlich theils zur blossen, starken
Ausdehnung der Gehirnmoleküle, theils zur willkürlichen
Mobilmachung des äusserst tiefliegenden wunderschönen
Traumes dient.
Nunmehr komme ich zu der eigentlichen Beschreibung
des combinirten Wiederbelebungsverfahrens.
Wenn darin der Leser auf Wiederholungen stösst, so habe
ich sie aus dem einfachen Grunde nicht gut umgehen und
vermeiden können, weil erst diese variirten Wiederholungen
im unmittelbaren Anschluss an das im
Allgemeinen einführende Vorwort es sind, die ein wahres
und klares Bild des in allen Einzelheiten mehr als neuen
postmortalen Verfahrens geben, das ich trotz aller Bemühungen
nicht anders habe schildern, motiviren und
allgemein verständlich machen können.
I. Die „Achillesferse des Todes44.
[Linke Ferse des Todten].
„Tod, wo ist dein Stachel?!"
Bei dem combinirten Wiederbelebung*-
verfahren, bei dem nicht, wie in früheren Publicationen
gesagt worden ist, bloss Gehirn und eine bestimmte Körperstelle
des Todten, deren eigenthümliche Lage ich früher
gleichfalls verschwiegen habe, sondern Gehirn, Herz
und die von der linken JFerse des Todten reprä-
sentirte bestimmte Körperstelle, die „Achillesferse
des Todes«, zugleich in Angriff genommen werden
müssen, wenn das combinirte Wiederbelebungsverfahren von
*) Durch den Tod wird das Bewusstsein unbewusst und das
Unbewusstsein bewusst gemacht, ein Bewusstsein, das sich jedoch
nicht wie gewöhnJich, sondern in Gestalt von Träumen, fixen
Ideen, Zwangsgedanken äussert
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