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Reich: Persönlichkeit und Ewigkeit. 623

demnach naturgemässe Civilisation und allseitige Harmonie.
Damit aber jene Bedingung erfüllt werde, alle guten Keime
angemessen zur Entwicklung gelangen, ist es nothwendig,
aus allen Logien, in ihrer höheren Einheit und in ihrem
organischen Zusammenhang erkannt, correcte Polgerungen
zu ziehen und das Ergebniss derselben rechtschaffen auf
das Leben anzuwenden.

Hierbei muss die Thatsache immer vor Augen behalten
werden, dass alle Wissenschaften Theile eines und desselben
grossen Organismus sind, dass eine Wissenschaft in die
andere ohne bestimmt erkennbare Grenze übergeht, und
dass ein Fach das andere ergänzt. Jedes einzelne Fach
stellt vor ein Organ des ganzen Organismus, und Philosophie
drückt die Seele aus, welche alles bewegt, verbindet,
begeistigt Und aus gesunder PhiJosophie auf der einen,
aus Religion auf der andern Seite, fliessen sämmtliche
Momente, welche die Lehre von der Individualität begründen
und die Persönlichkeit im Weltenvorgang mit unbestreitbaren
Rechten versehen.

Der philosophie- und reügions-feindliche Materialismus,
das Palladium des Egoismus, vernichtete die Persönlichkeit
und zerstörte deren natürliches Recht, wenn dergleichen
möglich wäre; er unterbindet die Wurzeln des Altruismus
und verhindert das Verständniss des Mikro-Kosmos an sich
und in seinem Verhältniss zum Makro-Kosmos. Jede falsche
Auffassung der Individualität seitens irgend welcher
Wissenschaft und Praxis führt zu unrichtiger Weltanschauung
und Nachtheil bringender Anwendung, beeinträchtigt
dadurch Philosophie, Religion, soziales Leben,
Gesundheit, und zieht Entartung herbei.

Weil Eines in das Andere greift, hallt jede Thätigkeit
auf einem Gebiete auf allen andern Feldern wieder, und
jeder Irrthum, da oder dort begangen und nicht gut
gemacht, kann die schlimmsten Störungen auf andern, ja
allen andern Gebieten hervorbringen. Solches zu wissen
und danach zu handeln, Einzelheiten und Gesammtheit zu
kennen, auf gute Weltanschauung gestützt die Hemmnisse
der natürlichen und gesellschaftlichen Vorgänge zu beseitigen
, dergleichen ist Aufgabe jeder kleinen Vorsehung,
in deren Händen die Zügel des Gespannes der Staatskutsche
sich befinden. Und weil die, welche lenken und leiten,
so häufig nur Falsches wissen, auf dem Boden schlechter
Weltanschauung stehen und verantwortungslos sündigen,
darum verkrüppeln sie die individuelle Persönlichkeit, verderben
den Staat und treiben den Organismus der Gesellschaft
in gefahrliche Krisen.