Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 630
(PDF, 221 MB)
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630 Psychische Studien. XXIX. Jahrg. 10. Heft. (Oktober 1902.)

§24.

Mit Zunahme der innern Freiheit wächst auch das
Maass der äussern Freiheit und das gesellschaftliche Mittel
verbessert sich. Von der Beschaffenheit dieses letztern
ist das Gedeihen der grössten Zahl der Individuen abhängig;
nur sehr wenige arten normal und nehmen Aufschwung
zum Besten innerhalb einer verdorbenen Gesellschaft. Jede
niederträchtige und verzerrte Gemeinschaft beschränkt die
geistig-sittliche Freiheit und schädigt die allgemeine Gesundheit
, verstümmelt den Charakter der Individuen und
zerstört die Wurzeln der Persönlichkeit. Darum ist Despotismus
Kennzeichen infamer Gesellschaften und frühzeitiger
Verfall der letztem natürliche Notwendigkeit, wenn
es dem Heilbestreben der Natur nicht gelingt, Wandel zum
Bessern zu schaffen.

Auskrystallisirte Persönlichkeiten bester Art werden
in fast allen Gemeinwesen angetroffen. Aber, nicht nebenbei
wird deren Zahl belangreich; denn selten kommt es vor,
dass einigen wenigen höchst Entwickelten nur bedeutungslose
Mengen gegenüberstehen. In den meisten Fällen wird der
Raum zwischen den Hervorragenden und den nicht Gekenn-
zeichneten durch Personen des Uebergangs ausgefüllt, welche
wegen ungenügender Entwickelung die beziehungsweise
Vollendeten nicht begreifen, darum oft anfeinden und deren
That der Wirksamkeit berauben. Ist nun die Zahl der
Ausgereiften und bestens Charakterisirten grösser, so wird
deren Einfluss im Gemeinwesen stärker fühlbar und die
hemmende Gewalt der Halbaffen kleiner. Demnach kommt
es immer darauf an, die Menge der vollkommenst entwickelten
Persönlichkeiten zu steigern, der Entwickelung
von Halbaffenthum möglichst vorzubeugen; denn dieses
hemmt das Gedeihen der Persönlichkeit überhaupt. Mit
dem tantum-quantum fällt solch* unglückseliges Thun.

Innerhalb der menschlichen Gesellschaft auf Erden
wird derartige Vorbeugung aber so lange zu den grössten
Schwierigkeiten gehören, als das tantum-quantum sozial-
wirthschaftliches System ist. Denn dieses selbige erweist
sich dem Halben in allen Stücken höchst förderlich, der
geistig-sittlichen Freiheit höchst hinderlich, und normaler,
harmonischer Ausgestaltung der Persönlichkeit in allen
Punkten feindlich.

Nutzlos werden die Menschen auf dem Erdball noch
tausend Mal die Freiheit proclamiren und tausend Mal
werden sie elende Sclaven bleiben, so lange das genannte
System zu Eecht besteht. Unter dem Joche der Unfreiheit,


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