Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 662
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1902/0673
662 Psychische Studien. XXIX. Jahrg. 11. Heft (November 1902.)

sie oft Singsang-artig lange Zeit hindurch zu wiederholen.
Später aber nahm sie einen klagenden Ton an und wiederholte
immerfort: Mokada karan ney? d. h. Was soll geschehen?
Funda una neyl d. h. Ich muss gehen!

Am vergangenen Sonnabend wurde die junge Dame nach
der Wohnung eines Verwandten in Grand Pass geschafft,
wohin den gegebenen Weisungen entsprechend 17 Priester
bestellt waren, um Pirith zu recitiren. In den Pausen zwischen
diesen Reeitationen hatte sie ähnliche Anfälle, wie sie bei
Beginn ihrer Krankheit aufgetreten waren. Sie erzählte dann
mit grosser Breite die Geschichte, wie sie dazu gekommen
war, von einem „bösen Geist" besessen zu werden, den sie
als den Perethaya, d. h. Geist eines ihrer verstorbenen
Verwandten beschrieb, dessen Namen sie mannte.

Verflossenen Sonntag, wenige Minuten vor 6 Uhr
Morgens, an dem für den Austritt des „Geistes" angegebenen
Zeitpunkt, schien sie wieder zu ihrem gewöhnlichen Selbst
zurückkehren zu wollen. Sie lag in tiefem Schlaf. Es waren
dies sehr aufregende Momente für Alle, die es betraf. Die
Priester hatten ihre Reeitationen des Pirith beendigt. Die
Anwesenden hielten ihre Uhren in der Hand: Einige derselben
hatten unbewusst schon mehr als ein Dutzend Mal
auf ihre Uhr geblickt Es herrschte die grösste Angst.
Plötzlich schlug die grosse Wanduhr die Stunde. Die junge
Dame lag noch immer in tiefem Schlaf. Kaum waren die
sechs Schläge verklungen, da fing* sie an, sich zu bewegen
und mit der Hand über ihr Gesicht zu streichen. Dann
schlug sie die Augen auf und schrie mit durchdringender
Stimme: „Meine Zeit ist gekommen, ich muss nun gehen!"
Mit der Hand auf die Thüre deutend, fuhr sie fort: „Macht
mir Platz, ich beanspruche dies, denn ich werde jetzt gehen.
Sorgt für dies Weib!" Es war ein schauderhafter Anblick,
den die, die dabei waren, nie vergessen werden. Die anfänglich
rückwärts gelehnte junge Dame erhob sich jetzt
unter fortwährendem Schreien. Ihre Glieder wanden und
krümmten sich in einer fürchterlichen Weise, ihre Pupillen
erweiterten sich und sie fiel wie leblos zu Boden, Wenige
Minuten darauf stand sie auf, wie aus einem Trancezustand
erwacht, und frug ihre nahe dabei sitzende Mutter in leisem
Ton: „Wo bin ich Mutter? Was soll dies Alles bedeuten?"

Um die Geschichte abzuschliessen: die junge Dame ist
jetrt vollständig wieder zur Besinnung gekommen und weiss
von alle dem, was in den letzten 14 Tagen vorgefallen
ist, nichts.

Unser Korrespondent — fügt die Redaktion des „Ceylon
Standard41 noch bei — führte uns die Namen verschiedener


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1902/0673