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668 Psychische Studien. XXIX. Jahrg. 11. Heft. (November 1902.)
In diesem Falle war hauptsächlich Gehirnsomnambulismus
vorhanden; bei einer Frau Höhne, welche gleichzeitig
solche Zustände zeigte, wurde Herzsomnambulismus festgestellt
. In Bezug auf die Ausübung des Magnetisirens
wurde für die Gehirnsomnambulen die rechte Hand am
wirksamsten, für die niedere Art dagegen die linke als
vortheilhafter bezeichnet. Des "Weiteren wurde von Auguste
K. eine höhere Lebenskraft, welche Seele und Geist, und
eine niedere, welche Körper und Seele verbindet, unterschieden
. Diese Theilung nimmt darauf Bezug, dass die
niedere Kraft der Entwickelung des Grobkörpers und dessen
Verhältnisses zum Astralkörper dient, dagegen die höhere
Kraft für die geistige, bewusste Thätigkeit des Mental- oder
Bewusstseinskörpers die Grundlage abgiebt. Diese Unterscheidung
deckt sich vollständig mit der Eintheilung der
Urkräfte in meiner „Transscendentalen Naturlehre."*)
Die niedere Lebenskraft wurde von unserer Somnambule
in Magnetismus, Elektrizität und Galvanismus eingetheilt.
Diese Theilkräfte sind allerdings mit den Kräften, welche
die grobstoffliche Physik mit diesen Ausdrücken bezeichnet,
nicht ganz gleichwertig- Als Magnetismus wird von
Auguste K. eine ähnliche Kraft beschrieben, wie sie in dem
Stahlmagneten vorhanden, die aber auf das organische
Leben übertragen und den Erzeugungsbedingungen des
letzteren angepasst sei. Diese Kraft habe eine gewisse
Aehnlichkeit mit der Sonnenkraft und der Sonnenwirkung,
die ja auch die Wärme an sich nicht erzeugten, sondern
ihre Erscheinungsform erst in der Erdnähe hervorriefen.
Magnetische Menschen wären für Sonneneinflüsse sehr
empfänglich, denn die Sonne bringe und entziehe ihnen diese
Kraft. Dem Wesen nach wäre also der Magnetismus schon
von ihr als eine Aetherbindekraft geschildert worden,
unter welcher Bezeichnung er auch in der „Transscendentalen
Naturlehrea näher erklärt ist.
Unter Elektrizität oder elektrischer Lebenskraft wird
eine dem Monde eigenthömliche, ebenfalls in vielen Menschen
enthaltene, aber im Gegensatz zum Magnetismus, der auch
nach aussen wirkt, eine nur innerlich thätige, im Körper
selbst liegende Kraft beschrieben. Sie hat also mehr chemische
und scharfe Eigenschaften. Der Unterschied wäre, um einen
weiteren Vergleich zu geben, wie die beiden Ströme eines
elektrischen Elementes; der Magnetismus gleicht dem trockenen
*) „Transcendentale Naturlehre.14 Hilfsbuch zur Erkenntnisa der
übersinnlichen Welt. Soeben erschienen im Verlag von Oswald
Mutze, Leipzig.
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