Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 670
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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670 Psychische Studien. XXIX. Jahrg. 11. Heft. (November 1902.)

somnambulen Zwischenlebens, und ich musste genau dort
wieder anfangen, wo ich z. B. sechs Wochen vorher aufgehört
hatte. Das erstreckte sich sogar auf die Fertigkeit
der Hände und Finger. Eine Erinnerung an das, was sie
als Somnambule erlernt hatte, fand niemals statt." Im
vollwachen Zustand ging die Ausbildung des Taktgefühls
besser als im Halbschlaf, in dem wohl gesteigerte Fingerfertigkeit
und Entwickelung des Gedächtnisses und Gefühls,
aber nur eine mangelhafte rhythmische Schulung zu erzielen
war. Sie war in diesem Zustand nicht länger als wenige
Minuten an einen Gegenstand zu fesseln, da ihr Geist und
ihr Körper zu unruhig und zu beweglich war.

Die Herausgeber selbst erklären nach ihren Beobachtungen
, dass Auguste K. in ihrem Voll Wachsein ein ernstes,
fast zurückhaltendes, gesetztes, einer mittleren bürgerlichen
Bildung entsprechendes Verhalten zeigte, dass sie, wenn sie
an ihre Krankheit dachte oder erinnert wurde, traurig
wurde, dass sie von dem Wesen ihrer Krankheit im Tages-
bewusstsein keine Kenntniss besass und alles nur als Krämpfe
und Schlafperioden kannte. Im Halbschlaf aber sei ihr
Wesen völlig umgewandelt gewesen; sie sei wie ein Kind
unbefangen, oft freudig, fast fröhlich geworden, habe keine
gesellschaftliche Rücksicht gekannt, und selbst ganz fremde
Personen ohne Weiteres mit „Du" angeredet, ja sie sei beleidigt
gewesen, wenn ihr dies von den Angehörigen verübelt
wurde, In diesem Zustande hatte sie auch von der Krankheit
, Kenntniss, aber nur von der Existenz derselben, nicht
von ihrem Wesen, das sie dabei auch als „Halbdusel"
bezeichnete. Der andere, Hochschlaf genannte Zustand,
diente bei ihr meist nur als Uebergang zum Tiefschlaf. Bei
der niederen Art des Somnambulismus der Herzsomnambulen
soll diese Stufe der regelmässige und dauernde Zustand
sein. Auguste K. als Gehirnsomnambule ging aber regelmässig
in den weiteren Tieischlaf über. Wegen der kurzen Dauer
dieses Zustandes wurde er auch „Moment" oder „Krisis"
genannt. Ihr Betragen in solchen Stunden war nicht mehr
das kindlich-naive, sondern dasjenige einer völlig erwachsenen
Person, dabei aber von einer gewiLn ursprünglichen, natur-
wüchsigen Art, die man auch oft mit „geradezu" und offenherzig
bezeichnet. In diesem Zustand ist das Sehen und
Lesen mit der Stirne, das „Herumziehen" der empfindsamen
Stellen, das Hören mit der Hand vorhanden. Die Herausgeber
der „Mittheilungen" beschreiben ihn einmal in
folgender Weise: „Lm Hochschlaf tritt der Geist empor,
wird hell, von aussen abgezogen und befähigt, auf Fragen
zu antworten. Oft macht man dem Schläfer den ungerechten


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