Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 671
(PDF, 221 MB)
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Fiedler: Auszüge und Betrachtungen etc.

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Vorwurf der Grobheit, oder gar der Unanständigkeit. Die
Nichtbeachtung persönlicher Rücksichten aber, die eben ein
Zeichen des reinen Schlafes ist, verletzt Viele und giebt zu
jenem Vorwurfe Anlass." Als Merkzeichen kann hier immer
angenommen werden, dass der Hochschlaf da vorhanden ist,
wo die Umgebung noch sinnliche Beeinflussung ausübt und
die Somnambule für diese empfindsam ist. Dabei sind aber
die Wahrnehmungen nicht an die Organe gebunden; es
kann ebenso gut mit verbundenen Augen, wie im ganz
finsteren Zimmer gelesen werden. —

Die weitere Stufe, der Tiefschlaf, wurde als der eigentliche
, für ihre Person eigenthümliche Zustand des Somnambulismus
erklärt. Er entstehe durch die Ansammlung des
Magnetismus im Gehirn, und sei deswegen auch Gehirnsomnambulismus
zu nennen. In ihm ist zuerst eine völlige
Zurückziehung der Sinneswahrnahme von der Umgebung
zu beobachten. Die Organe befinden sich in völliger Ruhe.
Dafür tritt aber das Fernsehen im Räume ein. Sie
konnte daher in diesem Zustande sehen, was ein Bekannter
zu gleicher Zeit in Rosewein machte, wo er gerade war,
hören was, und sehen, mit wem er sprach. Ferner besass
sie in dieser Verfassung die vollständige Kenntniss und die
völlige Ausbildung und Fertigkeit des Magnetisirens, während
sie im Hochschlaf dabei immer zweifelhaft und unsicher war.
Es war kein Beobachten von aussen oder mit den äusseren
Organen vorhanden; alles arbeitete nur im Inneren. In
diesem Zustand gab sie auch die verschiedenen Erklärungen
und Erläuterungen, die Verhaltungsmassregeln für ihre
Krankheit, die (Jrtheile über Charakter und Wesen vorgelegter
Gegenstände ab. Man kann daher den ersteren
Hochschlaf als ein auf örtliche Verhältnisse und äussere
Formen beschränktes, diesen Tiefschlaf aber als ein in das
Wesen eindringendes, weder durch Stoff- noch durch Raumverhältnisse
begrenztes* Hellsehen beschreiben. — Die letzte
Form ist der Todtenschlaf. Er tritt nur in der schwersten
Periode der Krankheit und nicht über längere Zeit ein.
Während desselben ist der Körper ganz kalt; nach Angabe
der Eltern ist der Unterleib marmorkalt, an der Brust nur
eine erwärmte Stelle, alle Glieder steif und kalt. Die vor
Mund und Nase gehaltenen Federn zeigen keine Bewegung,
Puls- und Herzschlag ist nicht bemerkbar. Ein Materialist
müsste diese Verfassung für den Stillstand alles Bewusstseins
erklären; die Somnambule erklärte aber im darauf folgenden
Tiefschlaf diesen Zustand als ein höheres und freieres Geistesdasein
. Der Geist selbst hatte also das Bewusstsein und die
Erkenntniss, dass, während der Körper todt und starr dalag,


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