Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 673
(PDF, 221 MB)
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Fiedler: Auszüge und Betrachtungen etc. 673

gängliche Fähigkeit, und dessen höherer Theil eine schon
für die durch Belehrungen hervorgerufenen Empfindungen
empfängliche Bewusstseinsfähigkeit besitzt. Zuerst wäre der
Halbschlaf, welcher dem kindischen Geisteszustand
gleicht, zu betrachten. In ihm ist die ernste, gesetzte, die
Umgebung selbstständig beurtheilende, die gesellschaftlichen
Verhältnisse beachtende Geistesthätigkeit ausgeschaltet. Es
ist statt eines streng folgernden, feine Unterscheidungen im
Bewusstsein bildenden Zustandes eine einfache, in den Erscheinungen
der Naturvölker oft vorhandene Zwischenstufe
zu finden. Worauf beruht nun das Wesen dieser Zwischenstufe
? Sind nur einzelne Nerven ausgeschaltet oder noch
nicht vorhanden ? Dann müssten diese auch bei allen Kindern
erst nachwachsen. Ein Nachwachsen körperlicher Organe
ist aber ausgeschlossen. Oder ist es Unreife? Nein, denn
in diesem Zustand findet die grösste Lebhaftigkeit und die
leichteste Sinnes- und Fertigkeitsbildung statt. Die Richtung,
in welcher die Lösung zu finden ist, giebt die Somnambule
selbst an, indem sie den Zustand einen „Halbdusel*4 nennt.
Dieser ist also ein Zustand, in welchem sich ein niederes,
schon früher geformtes und bethätigtes, aber von der Person
seibat fcchwer zu handhabendes, für äussere Eindrücke schwer
empfängliches und nur durch grössere und gewaltsamere
Behandlung beeinflussbares Bewusstsein zeigt. Das auf
Vernunftlehren reagirende, aus sich selbst herausarbeitende
Bewusstsein ist ausgeschaltet oder, technisch bezeichnet, der
höhere Mentalkörper hat sich aus der regelrechten
Verbindung mit dem niederen Körpergebilde gelöst; er ist
nicht mehr im ganzen Menschen verbreitet und durchleuchtet
ihn nicht mehr, sondern hat sich auf sich allein konzentrirt
und bildet nun einen getrennten Körper für sich, bez. noch
eine Art transscendentales Anhängsel an den übrigen
lebenden Menschen, Ist dieses höhere Wesen noch elementar,
so kann es allein auch nur allgemeine Eindrücke autnehmen
und keine ausgestalteten Begriffs Vorstellungen auf den
übrigen Menschen übermitteln. Ist es dagegen schon höher
entwickelt, d. h. organisirt und individualisirt, so kann es
auch Einzelwahrnehmungen aus der Mentalwelt erfassen,

Nach diesem wird die Erklärung für den Hochschlaf
leichter verständlich sein. Er ist die Erscheinung einerweiteren
Ausschaltung und zwar die des niederen Bewusstseinkörpers.
Die Vereinigung dieses mit dem schon ausgetretenen Theile
ergiebt den gesammten Bewusstseinskörper, und um diesen
ist der Mensch jetzt verringert. Die bei den Uebergängen
einer Schlafart in die andere oft vorhandenen Krämpfe
waren jedenfalls die Folgen der unnatürlichen Trennung der


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