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674 Psychische Studien. XXIX. Jahrg. 11. Heft. (November 1902.)
höheren von den niederen Körpern. Sie werden oft als
heftige Sehmerzen besehrieben, ähnlich wie wenn die Brust
mit Messern zerschnitten würde.
Im Hochschlaf ist die volle Sinnesthätigkeit vorhanden
und der Astralkörper ist noch an den Grobkörper gebunden.
Dabei tritt abfr die Erscheinung zu Tage, dass zeitweilig
die einzelnen Theile des Astralkörpers nicht mehr an die
betreffenden Organe gefesselt sind, und dass die Sehfähigkeit,
in einzelne Stellen zusammengezogen, gJeichsam auf der
Stirn umher wandert, üm lesen zu können, muss erst die
Sehstelle gesucht und das Blatt darnach gehalten werden.
Beim Hören mit der Hand muss gegen die innere Handfläche
gesprochen werden. Gerade diese Beobachtungen
beweisen, dass die grobköi perlichen Organe des Menschen
nur äusserliche Hülfsmittel sind, dass das empfindende
Wesen in uns aber ein transscendentaler Körper ist, dass
ferner der Mensch und seine Organe ohne diesen Körper
keine Empfindung haben könnten, dass aber auch dieser
Körper für sich bestehen und dabei Empfindung und Wahrnehmung
muss behalten können. Ist es aber ein Körper, so
muss dieser aus einer empfindungsfähigen Substanz bestehen,
die der Grobkörper z. B. als Leiche nicht mehr in sich hat.
Für den Hochschlaf kann daher der Grundsatz gelten, dass
während seiner Dauer der für Anregungen empfangliche
feinere Sinneskörper, wenn auch oft nur lose, aber doch
noch im Grobkörper enthalten ist.
Ganz anders zeigt sich der Tiefschlaf, während dessen
die Sinnesorgane bei Auguste K. überhaupt nicht mehr
arbeiteten und der Verkehr lediglich durch das Schreiben
auf eine Schiefertafel, deren Schrift mit der Stirn gelesen
wurde, aufrecht erhalten blieb. Der Körper selbst war noch
bewegungsfähig und gröbere Einwirkungen erzeugten auch
Schmerz; aber alies feinere Empfindungswesen hatte sich
aus ihm selbst zurückgezogen und dasselbe stand mit dem
Transscendentalwesen in näherer Verbindung als mit ersterem.
Dafür trat aber oft das Fernsehen, also das Wahrnehmen
auf weite Entfernungen ein. Dieser Vorgang lässt sich nur
so erklären, dass der Feinastralkörper sich mit dem ausgetretenen
Mentalkörper vereinigt, vermittelst dieses aber
Kraftformen, ähnlich wie beim Sprechen aussendet und diese
Kraftgebilde (Wellen) in die Astralebene übergehen, dort
zu einem zufälligen oder bestimmten Ziel gelangen, Gegeneindrücke
aufnehmen lässt, und die zurückkommenden Wellen
(das „Echo") wieder selbst wahrnimmt. Es könnte auch der
Fall sein, dass gewisse, schon im Astralen vorhandene
Schwingungen blys aufgenommen und durch den Mental-
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