Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 690
(PDF, 221 MB)
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690 Psychische Studien. XXIX. Jahrg. 11. Heft. (November 1902.)

höchsten Grad, sobald sie in das Feuermeer selbst eintaucht,
um hier von den Dämonen in Empfang genommen und hin-
und hergezerrt zu werden. Nachdem sie endlich das uner-
messliche Feuermeer passirt hat, erwartet die Seele in
unendlicher Ferne das von Gott, dem Schöpfer, persönlich
präsidirte jüngste Gericht.

In der Hauptsache werden nach einander die Bilder
der Offenbarung 8t. Johannis, der in seinen übersinnlichen
Dichtungen ausschliesslich aus dem Unbewusstsein, dem
transscendentalen Bewusstsein, geschöpft hat, in höllischer
Weise lebendig.

Speciell in dem geträumten Feuermeer, das die feuerempfindliche
Menschonseele passiren muss, um zum jüngsten
Gericht zu gelangen, haben wir jenes Fegefeuer (Vorhölle,
Vogifeuer, Hölle auf Erden) zu erblicken, in welcher die
schliesslich mitträumende bewasste Menschenseele, das rein
seelische Vermögen von persönlichen, diesseitigen Erinnerungen
(an unsere irdischen Werke, die uns nachfolgen), von ihren
gröbsten Sünden und Verirrungen gereinigt, entlastet und
dadurch einerseits auf ihre Flucht, andererseits auf das reine
Seelenleben im unbekannten Jenseits metaphysikalisch
präparirt wird.

Und zwar werden, weil wie in dem gewöhnlichen Traum
der Zeitsinn vollkommen ausgelöscht ist, die in der post-
mortalen Hypnose verbrachten Minuten dem „schlafenden
Todten« zu ebenso vielen Ewigkeiten.

Wenn eine Mutter, ohnmächtig zu helfen, ihr heiss-
geliebtes Kind unter unsäglichen, körperlichen Schmerzen
tagelang mit dem Tode ringen sieht, so klagt sie Gott und
alle Menschen an. Was würde sie aber erst sagen, klagen,
jammern und thun, wenn sie aus persönlicher Erfahrung
wüsste, dass die überstandenen körperlichen Schmerzen ihres
Lieblings absolut nichts sind im Vergleich zu den wahrhaft
höllischen Träumen und wahnsinnigen Zwangsgedanken, von
denen auch ihres Kindes unschuldige Seele in der postmortalen
Hypnose gefoltert und verfolgt wird.

Wenn ein Sohn seinen Vater oder seine Mutter tödtet,
so begeht er ein Verbrechen, das er mit dem Tode sühnen
muss. Ein ungleich grösseres Kapitalverbrechen, eine Sünde
wider den heiligen Geist begeht aber der Sohn, der es unter-
lässt, nach dem natürlichen Tode seines Vaters oder seiner
Mutter die Verstorbenen zum mindesten sofort in tiefstes
Dunkel zu hüllen, ihnen Eis auf (um) den Kopf zu legen
und Alles, was lebt und athmet, aus ihrer Nähe zu entfernen.

Wer dieses postmortale Verfahren nicht augenblicklich
anwendet, wer vielmehr die nächste Umgebung des Ver-


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