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Knopstück-Rowel: „Sic transifc gloria mortis!" 691
storbenen stark erhellt, mit directem Licht erfüllt, wer es
zugleich duldet, dass der Todte von zahlreichen Menschen
besucht und scharf betrachtet wird, der verlängert die
höllische, postmortale Hypnose mit unnatürlicher Gewalt, der
spannt die bewusst gewordene unbewusste Seele des Verstorbenen
auf eine Folter, die alle Marter und Qual, die
man über einen Lebenden verhängen kann, weit hinter
sich lässt.--
Auf die äusserst naheliegende Frage, mit welchem Rechte
ich diese hyperbestimmten Behauptungen wagen darf auszusprechen
, antworte ich: Mit dem Recht der Wahrheit,
welches die praktische Erfahrung verleiht.
Am ü. Januar 1898, Nachmittags 3 ühr, habe ich eine
84 Jahre alte, am 10. December 1897 einseitig gelähmte
Frau fünfzig Minuten nach dem Eintritt ihres natürlichen
Todes künstlich ins Leben zurückgerufen, mit ihr wie zu
Lebzeiten gesprochen und durch ihre ebenso klaren als
sinnigen ÜLntworten meine sämmtlichen Vermuthungen über
den postmortalen Zustand voll und ganz bestätigt gefunden.
In erster Reihe fand ich die Vermuthung voll und ganz
bestätigt, dass schon die mit dem Tode verbundene blosse
seelische Erschütterung (der Gehirnätheratome) nicht allein
die Selbsterkenntniss, sondern zugleich auch alle übrige
Erkenntniss hochgradig steigert — in treuer Erfüllung der
Bibelworte: „Herr, lehre uns bedenken, dass wir sterben
müssen, auf dass wir klug (wissend) werden/4
Um wie viel klüger und wissender wie die blos aus
dem Todesschlaf erwachte Seele wird nun erst die nach
ihrer Flucht ins unbekannte Jenseits auf sich selbst gestellte,
ohne das schwerfällige Gehirn denkende und in persönlichen
Erinnerungen schwelgende Menschenseele sein!
Ganz abgesehen davon, dass an jenem denkwürdigen
Nachmittage des (5. Januar (heilige drei Könige) mir zahlreiche
, unendlich wichtige Aufschlüsse über die Zukunft der
Menschheit und Völker, sowie der Mächtigen auf Erden zu
Theil wurden, wurde mir ganz zum Schluss auch ein Rath
ertheilt, dessen Befolgung entscheidend für mein übriges
Leben werden sollte. Mir wurde mit ersterbender Stimme,
aber bei vollem Bewusstsein gesagt: „Du wirst durch einen
todten König Carriöre machen, durch einen König, der einen
Tag nach dem Geburtstage deiner Mutter geboren ist, an
deinem Geburtstage geheirathet hat, und einen Tag nach
deinem Geburtstage in der sechsten Abendstunde in deinem
Vaterlande sterben wird."
Auf meine eilige Frage: in welchem Jahre dieser
Herrscher das Zeitliche segnen würde, erhielt ich als letzte
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