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Kurze Notizen.
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vorher habe er ein ganz sonderbares Gefühl gehabt und
sogar von seinem nahe bevorstehenden Tod gesprochen. Ende
letzter Woche rief er, als er früh morgens zur Arbeit ging,
seiner Prau und seinen jüngeren Kindern, die im oberen
Zimmer noch im Bett lagen, ein Lebewohl zu, indem er
beifügte, sie würden ihn wohl niemals wieder zu sehen bekommen
. Abgesehen von der gefährlichen Natur seiner
Beschäftigung, über die er sich völlig klar war, gab W. Carson
in letzter Zeit öfters seinem Glauben Ausdruck, dass ihm
ein schweres Unglück nahe bevorstehe. Den Flammenblitz,
welcher der Explosion vorausging, konnte man viele Meilen
weit im Umkreis sehen. Eine kolossale grauweisse Wolke
stieg sodann empor und die Gewalt der Explosion war so
gross, dass die Wirkungen in der Umgebung auf eine beträchtliche
Entfernung denen ähnlich waren, die man von
einem kleineren Erdbeben erwarten kann. Aehnliche Explosionen
hatten allerdings schon früher stattgefunden. Das.
erste Unglück passierte 8 Jahre nach Eröffnung des Betriebs
1881, wobei der Senior der Nitroglyzerin Vorarbeiter
getötet wurde. Noch im gleichen Jahr mussten zwei jugendliche
Arbeiter ihr Leben lassen. Das schwerste Unglück
passierte im Sommer 1884, wodurch der Tod von 11 Mädchen
herbeigeführt wurde. Im Januar 1895 gingen zwei Menschenleben
verloren. Am 25. Februar 1897 wurden einer der
Beamten und fünf Arbeiter getötet. In der Nacht vom
9. Jan. er. verlor ein Mann sein Leben. — Der Einsender
dieser Notiz, einer meiner Söhne, der als Korporal im
australischen New South Wales Army Medical Corps den
Burenkrieg in Transvaal 14 Monate lang mitmachte, ist
trotz seiner skeptischen Veranlagung nicht abgeneigt, auf
Grund seiner dort gemachten Erfahrungen an die Möglichkeit
solcher Ahnungen zu glauben, da es ihm oft vorkam
, dass Soldaten, die vor einer Schlacht mit der Bemerkung
, heute passiere ihnen sicher etwas, ihre Sachen
verschenkt oder über deren Bestimmung letzte iiiig verfügt
hatten, thatsächlich tot aufgefunden wurden, während
er selbst stets das sichere Gefühl hatte, dass ihm nichts
passieren werde, obschon er wiederholt dem stärksten
Kugelregen ausgesetzt war. Dr. F. Maier.
t) Ein Spuk als Ursache eines Strikes. Das
schon vor einiger Zeit erwähnte Gerücht, dass es in dem
Oomcas-Kohlenbergwerk „spukt*4, erregt in Glyncorrwg in
Südwales grosses Aufsehen. Vor einigen Wochen raunte
man sich zu, dass man im Bergwerk merkwürdige Geräusche
höre. Dann sagten eines Tages mehrere Leute, sie hätten
die Umrisse einer weissen Taube gegen die schwarzen
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