Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 740
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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740 Psychische Studien. XXIX. Jahrg. 12. Heft (Dezember 1902.)

Der „eycle hindou" bietet auf den ersten Anblick
einer „natürlichen" (d. h. auf den bisher schon bekannten
Gesetzen der Natur und des Seelenlebens beruhenden)
Erklärung schon bedeutend schwierigere und räthselhaftere
Erscheinungen. Mlle. Smith verkörpert sich in diesen Szenen
bekanntlich als die Tochter eines Araberscheiks Namens
Pirux, die um das Jahr 1400 lebte und später als Prinzessin
Simandini die elfte Gemahlin des indischen Fürsten Sivruka
Nayaca wurde. Dieser Fürst, der im Lande Kanara herrschte
und — angeblich im Jahr 1401 — auf einem Hügel die
Festung Tschandraghiri erbaute, soll jetzt Flournoy selbst
sein und Prinzessin Simandini sich ehemals heim Tode ihres
Gemahls nach indischer Sitte mitverbrannt haben. Der
Cyklus beginnt mit Visionen chinesischer Städte und Landschaften
; dann sieht Helene einen sandalenbekleideten Mann
in gelbem Gewände (Sivruka) und eine Frau mit schwarzem
Haar und in weissem Kleid (Simandini), welch letztere an
Flournoy herantritt und die Hände segnend über sein Haupt
ausbreitet.

Was aber den trefflich gespielten folgenden Szenen ihre
hohe wissenschaftliche Bedeutung verleiht, ist des Mediums
Kenntniss der orientalischen Sprachen, von denen Helene im
normalen Zustand kein Sterbeuswörtchen versteht. Eines
Tages träumt Simandini, ihr Vater, der Araberscheik, übergebe
ihr ein Schriftstück. „Leopold" erklärt, sie könne die
Schriftzeichen kopiren; man bringt Tinte und Feder und sie
zeichnet die ihr angeblich vorliegenden Buchstaben deutlich
ab. Von einem zu Rath gezogenen Kenner des Arabischen
erfährt Flournoy später, die richtig arabischen Schriftzeichen
seien zu lesen: „elqalil men elhabib ktsira und bedeuteten:
„Ein wenig Freundschaft ist viel." Helenens Unterbewusst-
sein scheint die Schriftzeichen nur mechanisch nachgeahmt
zu haben, sonst hätte „Leopold" mindestens den Sinn der
Worte angedeutet; überdies schrieb sie in gewohnter Weise
die Worte von links nach rechts anstatt umgekehrt.

Da Helene selbst ausser Stand war anzugeben, wo sie
jemals arabische Schrift, bezw. jenes arabische Sprichwort
gesehen haben könnte, stellte Flournoy mit bewunderungswürdiger
Ausdauer und Gewissenhaftigkeit die umfassendsten
Nachforschungen an. Nach langen erfolglosen Bemühungen
erkannte eines Tags (1895) der langjährige Hausarzt der
Familie Smith, der sich aus Liebhaberei viel mit dem
Arabischen beschäftigt, 1887 eine Reiseschilderung „En
Kabylie" veröffentlicht und zahlreiche Exemplare davon an
befreundete Familien mit irgend einem arabischen Sprichwort
als Widmung verschenkt hatte, darin seine eigene, von


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