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Maler: Ein neues Werk von Prof. Th. Mournoy.
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beiden Gestalten erblickte nun Helene in der Sitzung vom
25. November, an der Mme. Mirbel Theil nahm, auf dem
Mars wieder. Der so begonnene Marsroman fand seine
Fortsetzung erst am 2. Februar 1896, gleichfalls m Anwesenheit
der M me. Mirbel» in einer Seance, in welcher an
Stelle Raspuifs ein „le grand homme" genannter, besonders
angesehener Marsbewohner (als Wiederverkörperung einer
Nebenperson < es „cycle hindou") unter dem Namen Astane
auftrat, und Alexis, der am 25. November 1894 mit seiner
Mutter noch Französisch sprach, diese Sprache total vergessen
zu haben behauptete und nuo, unter dem neuen
Namen Esenale^ der Interpret der fortan ausschliesslich
gesprochenen „martischen41 Sprache wurde, die den psychologisch
interessantesten Theil des Marsromans bildet. Mr.
Lemafrtre notirte die gehörten ,,martischen" Worte und durch
geschickt gestellte Fragen, die sich auf bekannte Ereignisse
beziehen, gelingt es einzelne derselben zu identifiziren. Die
in Flourno/s Buch reproduzirten, von Helene im Trancezustand
angefertigten Zeichnungen martischer Szenen erscheinen mit
Ausnahme einer flammenstrahlenden Flugmaschine durchweg
als kindlich-phantastische Entstellungen, bezw. Variationen
irdischer AVahrnehmungen: Bewohner, Häuser, Bäume,
Pflanzen, Wasser, Hügel sind nur Reflexe der korrespon-
direnden Bilder auf der Erde. Die Unterschiede bestehen
in erster Linie auf verschiedener Färbung (rothe Bäume,
gelbe Himmelsfärbung u. s. w.), während die Landschaften
stark an indische Gegenden und Bauten erinnern. Von den
die Wissenschaft beschäftigenden Problemen, den Meeren
und den räthselhaften Kanälen, findet sich in den zahlreichen
„Träumen44 Heienens nicht die geringste Spur. Die Gespräche
zwischen den Personen des Marsromans sind meist sentimentalt
poetischer, bezw. schwärmerischer Natur; es spielen sich der
fast nur alltägliche, gleichgiltige Dinge ab, Helene macht
einmal ein martisches Fest mit Tanzvergnügen mit u. dergl.
Um der psychologischen Genesis der ihn besonders
interessirenden, grammatikalisch durchgebildeten Marssprache
auf die Spur zu kommen, griff Flournoy zu einem raffinirten
Kunstgriff, indem er den „Führer44 des Mediums, ^LeopoW,
in einem für ihn höchst schmeichelhaften Brief um einige
martische Schriftstücke nebst weiterer Aufklärung über
„dieses für die Wissenschaft hochinteressante Problem" bat
und Helenen den Brief mit der Bitte übergab, denselben „le
cas echöant" an „Leopold*1 zu übermitteln. Nachdem dann
seit dem 2. November 1896 wiederholt durch verschiedene
Marsbewohner die Erfüllung dieser Bitte angekündigt worden
war, kopirte Helene am 22. August 1897 — also nach
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