Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 746
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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746 Psychische Studien. XXIX. Jahrg. 12. Heft. (Dezember 1902.)

und weitere Aufschlüsse über die mögliche Genesis jener
noch räthselhaft gebliebenen Trancemittheilungen den für
die spiritistische Deutung scheinbar noch übrig gebliebenen
Best nahezu vollständig aufzulösen.

Was die Unzugänglichkeit des Marles'schen Werkes über
Indien betrifft, dem Helene die Fabel ihres Hinduromanes
offenbar entnommen hat, so erfuhr Flournoy inzwischen durch
verschiedene Zuschriften, dass jenes Buch noch vor drei bis
vier Jahrzehnten ziemlich verbreitet war, so dass die Möglichkeit
, dass Mlle. HSlene, ohne sich jetzt selbst wieder
daran zu erinnern, das Buch selbst oder ein Oitat daraus
einmal in die Hände bekam, um so mehr fast zur Wahrscheinlichkeit
wird , weil sie sich einen von de Maries begangenen
bösen historischen Schnitzer ohne Weiteres
angeeignet hat. Ein indischer Fürst Sivuppa-Nayaka, der
thatsächlich von 1648—1690 regierte, hatte, wie sich durch
nähere Nachforschungen feststellen Hess, eine Festung
Tschandraghiri gebaut, welches Ereigniss de Maries bei seiner
auch sonst konstatirten Unzuverlässigkeit mit der 1401 stattgefundenen
Thronbesteigung eines Fürsten Sivruka-Nayaka
verwechselte! Was die „Sanskritsprache" des Mediums betrifft,
das der naiven Auffassung huldigt, dass sich alle Bewohner
Indiens seit den Urzeiten ausschliesslich dieser heiligen
Sprache bedient hätten, so hatte Mlle, Helene, bevor sie ihr
späterer Wohlthäter Flournoy kennen lernte, ein ganzes Jahr
lang ihre mediumistischen Produktionen bei einem gewissen
Herrn F. abgehalten, der etwas Sanskrit verstand und in
dessen für die Sitzungen benutztem Zimmer thatsächlich
eine Sanskritgrammatik auslag, die also dem Medium vor,
während und nach den Sitzungen immerhin zugänglich war,
wenn sich auch der strikte Beweis, dass sie wirklich darin
gelesen hatte, nach so langer Zeit nicht mehr erbringen
Hess*) Den von ihr öfters vorgetragenen echten „Hindu-

*) Der besonders durch seine (demnächst in 3 Aufl. erscheinende)
„Logik*, Tübingen u. Froiburg 1873 79, rühmlichst bekannte Nestor
der hiesigen Universität, Staatsrath Prof. Dr. Christoph r. Siytrari,
fährte bei Erörterung der wunderbaren Leistungen des unterbewusst-
seins in seinen vielbesuchten Vorlesungen über „Anthropologie*
einen ganz analogen Fall eines Dienstmädchens an, das unter psychiatrischer
Behandlung die Aufmerksamkeit der Aerzte durch Citiren
ganzer hebräischer Psalmen erregte. Nähere Nachforschungen erdient
hatte, der häufig Abends beim Auf- und Abgehen in seinem
Garten sich selbst solche Psalmen laut vorzulesen pflegte, um sie
seinem Gedächtniss besser einzuprägen, während die Magd in der
Nähe mit irgendwelchen häuslichen Verrichtungen beschäftigt war.
Infolge einer abnormen Bewusstseinsstörung wurde dann gleichsam
ihre Gedächtnissschublade umgedreht, so dass die unterste Erinne-

/

aben sodann, dass die Person


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