Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 747
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Maier: Bin neues Werk von Prof. Th. Plournoy. ^4?

gesang" soll sie „unbewusst" (? — Eed.) vor 20 bis 30 Jahren
von zwei Genfer Damen gelernt haben, die als Missionarinnen
in Indien gewesen waren, nach ihrer Rückkehr in
Genf Vorträge über Indien hielten, denen, wie feststeht,
Fräulein Helene beiwohnte, und in denselben religiöse Cere-
monien und Gesänge der Hindus reproduzirten. —

Ueber die „Marssprache" liegen nun sehr interessante
Untersuchungen eines ausgezeichneten Sprachforschers
V. Henry („Le langage martien. Paris 1901) vor, der den
Quellen der vorhandenen 248 Marsworte nachging und nachwies
, dass 110 davon aus einem französischen, 55 aus einem
magyarischen (Helenen'^ Vater war Ungar), 25 aus einem
deutschen, 3 aus einem englischen (Helene hatte in beiden
Sprachen seiner Zeit Unterricht erhalten) und 5 aus orientalischen
Worten entstellt waren; 29 waren Mischlinge aus
den genannten Sprachen, 16 Umbildungen vorangegangener
Worte und nur 5 konnten auf keine bekannte Wurzel
zurückgeführt werden.

Was die besonders merkwürdige Vision von Chessenaz
betrifft, die bisher ohne Zuhilfenahme der GeisterLypothese
nicht erklärbar erschien, so wird der, wie wir selbst glaubten,
dadurch gelieferte Identitätsbeweis in seiner Haltbarkeit
gründlich erschüttert, indem Flournoy der Nachweis gelang,
dass MUe. Hilene vor einigen Jahren dicht bei Chessenaz,
von dem sie nie etwas gesehen oder gehört haben wollte,
in Frangy, sich längere Zeit aufgehalten und wohl auch
Gelegenheit gehabt hatte, in alten Familienarchiven oder
Briefen — sie hat mehrere Verwandte in jener Gegend
Savoyens — die von ihr später in Trance, bezw. in hemisom-
nambulem Zustand kopirten Namensunterschriften Burnier's
und Chaumontefs zu sehen, deren latentes Erinnerungsbild
dann ihrem Unterbewusstsein erhalten geblieben war. —

rungsplatte dieser Dunkelkammer nach oben gekehrt wurde, und so
die bisher latent gebliebene Erinnerung an die ihr damals aufge-
fallenen fremden Laute wieder ans Tageslicht trat. — Ebenso erzählte
ein mir persönlich als durchaus glaubwürdig bekannter Lehrer,
dass einer seiner Studienfreunde als 13 jähriger Knabe einst im
Traum englische Verse von Shakespeare, die er seine etwas ältere
Schwester laut hatte vorlesen hören, während er selbst kein Wort
Englisch verstand, im Zusammenhang deklamirte, ohne über den
Sinn derselben in wachem Zustand Kechensch&ft geben zu können.
— Dass Geisteskranke, die mehrere Sprachen gelernt, bezw. auch
nur öfters gehört haben, periodisch abwechselnd sich in der einen
ausdrücken, während sie die andere völlig vergessen zu haben
scheinen, ist eine in psychiatrischen Kliniken oft beobachtete Erscheinung
.

Tübingen, im Nov. 1902. Dr. Fr. Maier.

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