Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 751
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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Steiner: Monismus and Theosophie.

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ich weiss, dass man sich in solchen geradezu die Hände
beschmutzen kann;*) aber ich habe mir auch die Hände
gewaschen und hoffe, dass es mir gelingen wird, das Wort
Theosophie für eine ernste Weltanschauung Ihnen nahe zu
bringen. Klar muss es ausgesprochen werden, dass nur auf
Grund der modernen Naturwissenschaft eine ernste Weltanschauung
gesucht werden kann; ich werde niemals von
dem Gedanken abweichen, dass nur in ihr ein Heil gegeben
ist. Die Naturwissenschaft erfüllt die Köpfe und Herzen
aber noch immer auch mit ihrer materialistischen Weltanschauung
, und wenn auch einzelne Schwärmer behaupten,
wir seien längst über das Zeitalter der Büchner u. s. w. hinaus,
— wenn wir keine ideale Weltanschauung auf Grund der
Naturwissenschaft konstruiren können, so wird sich der
Materialismus der 50 er Jahre noch weiter die Welt erobern
. So gut wie alle Naturforscher der Gegenwart sind
Materialisten, auch da, wo sie es ablehnen.

Die Naturwissenschaft hat uns gezeigt, wie allmählich
die Wesen entstanden und sich vervollkommneten, bis der
Mensch auftrat. Aber hier, nach Haeckel im 22. Gliede seiner
organischen Ahnenreihe, machte sie Halt, D. Fr. Strauss hat
es gepriesen, dass die Naturwissenschaft uns vom Wunder
erlöst hat, vom Wunder in dem Sinne, in dem noch Linne
im 18. Jahrhundert sagte: „Soviel Arten der Thiere und
Pflanzen vom Schöpfer nebeneinander ursprünglich geschaffen
sind, so viel Wunder giebt es.a Die Naturwissenschaft hat
durch das Zauberwort „Entwicklung" diese Wunder aufgelöst
; dieses Zauberwort hat das räumliche Nebeneinander
in ein übersichtlich gewordenes zeitliches Nacheinander verwandelt
, aber das Wunder, das der Mensch sich selbst ist,
hat sie bisher nicht auflösen können. Wir müssen versuchen,
die Methode der Naturwissenschaft auch auf das Nebeneinander
anwenden zu können, das wir im Hottentotten und
im Genie vor uns sehen; wir müssen gewissermassen die
geistige Urzelle entdecken, welche beide verbindet. Aber
die hierzu erforderliche Methode der Naturwissenschaft wird
wieder eine andere sein, wie die Naturwissenschaft stets ihre
Methoden nach ihren Zwecken modeln musste. Der Geologe
durfte nicht nur Mineralien sammeln, um die Geschichte der
Erde verstehen zu lernen; Haeckel hätte sein biogenetisches

*) Verf. scheint hierbei nur die jede exakte Kontrolle ablehnenden
gedankenlosen Spielereien mit „Tischrücken* und „Trancereden
"4 in Kreisen sogenannter Offenbarungsspiritisten, nicht aber
die nach wissenschaftlicher Methode zu untersuchenden Phänomene
des „Experimental-Spiritismus* im Auge zu haben, in welchen schon
Schopenhauer die sMetaphysik der Zukunft" erblickte. — He4*


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