Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 755
(PDF, 221 MB)
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Steiner: Monismus and Theosophie.

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(gest. 1865) „Der Mensch der Zukunft". Es stellt einen
Kiesen dar, der Kanonen und die sonstigen Attribute der
Kultur unserer Zeit in der Hand hält und sie lächelnd
seinem Weibe und seinen Kindern zeigt; sie sind vor seiner
Grösse pygmäenhaft zusammengeschrumpft. Es wird unsere
Aufgabe sein, dass wir vor dem Zukunftsmenschen nicht so
pygmäenhaft erscheinen. —

An dem Diskussionsabend über diesen Vortrag
(im Giordano Bruno -Bund am 15. Oktober) sprach zunächst
0. Lehmann-Russbüldt den persönlichen Wunsch aus, dass
nicht blos die 250—300 Hörer des Vortrags zugegen gewesen
wären, sondern die 2000 —3000 Personen, die das geistig-
öffentliche Leben in Deutschland ausmachen. Der Referent
erkannte es an, dass unsere geistige Kultur trotz Elektrizität
und Feinmechanik roh zu nennen sei gegenüber der Harmonie,
die in den grossen Kulturen des Alterthums zwischen
Wissenschaft und religiöser Welt bestand; aber, so fügte
er nachdrücklich hinzu, wir wollen deshalb an uns nicht
verzweifeln. Das Referat schloss mit der Bemerkung, dass
sich aus dem verlästerten Hypnotismus und Somnambulismus
die Wissenschaft einer erweiterten und verfeinerten Psychologie
entwickeln werde, die uns für die Seelenerkenntniss
so viel bedeuten würde, wie die Astronomie und die Chemie
für die Naturerkenntniss bedeuten, trotzdem sich diese
Wissenschaften aus Astrologie und Alchemie entwickelt
hätten.

In der darauf folgenden Diskussion bemängelte zunächst
ein Herr Nicolai, dass nicht ausgeführt sei, was denn die
Theosophie eigentlich wolle und könne, worauf Dr. Steiner
entgegnete, sein Vortrag habe nur den Zusammenhang
zwischen dem Monismus und der Weltanschauung hervorheben
wollen, die schon in den Tagen der Vedantaphilosophie
Indiens sich in modernen Gleisen bewegte. Darin bestände
der seit dem 4. Jahrhundert im Christenthum einsetzende
Dualismus, dass er wohl für die Erkenntniss der Erscheinungswelt
das Auge und die Sinne gelten lasse, aber für die
Erkenntniss über unser Woher? und Wohin? nicht ebenfalls
die Mittel unserer Erkenntniss zulasse, sondern uns
auf den Glauben, auf die Offenbarungen alter Bücher und
Propheten verweise. Der Monismus verheisst aber eine
Erkenntnissentwickelung, ebenso wie er für die Lebewesen
eine Artentwickelung habe feststellen können. In den
Schriften der Vedantaphilosophie existire ein Gespräch, worin
ein Jünger den Lehrer fragt: „Was geschieht, wenn ich
sterbe?" •.. Der Lehrer erwidert: „Das Feste und Flüssige
deines Leibes wird wieder zum Festen und Flüssigen, denn


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