Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 757
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1902/0768
Der „Geisterseher" in Livadia,

757

für das Gemüth des Erziehers, wenn er sich bewusst sei,
dass er im Kinde einen Keim der Göttlichkeit zu entfalten
habe!*)

Her „Geisterseher" in Uvadia.

Von „gut unterrichteter44 Seite wird der „Neuen Hamburger
Zeitung" vom 11. Nov. (Nr. 529) geschrieben: —
„Trübe und unkontrollirbare Gerüchte kommen aus dem
zarischen Laudsitz an der Krimküste, wo das Zarenpaar
nach der häuslichen Enttäuschung des verwichenen Sommers
Erholung gesucht hat. Vor einiger Zeit erfuhr man die
Berufung des Dr. Merstschervsky an den kaiserlichen Landsitz
, und dieser Arzt ist der berühmteste russische Spezialist
für Geisteskranke. Man hat sich darüber gewundert, dass
dieses Telegramm überhaupt die russische Grenze passirte
und also der Aufmerksamkeit der Censur entging; vielleicht
ist es brieflich über die Grenze gegangen und erst dann
durch den elektrischen Funken verbreitet worden. Im
übrigen pflegt bekanntlich um den Landaufenthalt des Zarenpaares
in Peterhof und Tsarskoje-Sselo tiefes Schweigen zu
herrscheu, und in noch höherem Masse ist das in Livadia
der Fall. —

Nervös war der jetzt 34jährige Selbstherrscher immer,
aber jetzt ist er angeblich geistig ganz und gar zusammengebrochen
. Der Widerstreit zwischen seinem weichen Herzen
und seinen Herrscherpflichten in der diesen von seiner Umgebung
gewidmeten xlusleguug ist für ihn auf die Dauer
zu viel gewesen; gelegentlich soll er mit finnländischen Vertrauten
über das Los des Grossiurstenthums Thränen vergossen
haben. Aber die politische, kirchliche und gross-
slavische Keaktion lässt ihre Beute nicht fahren. Die

*) Der Berichterstatter, Otto Zehmann-Russbüldt, der 2. Vorsitzende
des Bruno-Bundes, fügt dem Berichte noch bei, dass er
auch diesen Vortrag neben so vielen anderen bedeutsamen Erscheinungen
im Geistesleben als eine Keimzelle neuer Edelkultur
ansehe. „Zeiten grosser Umwälzung kommen ja nicht wie ein
mystisches Etwas über uns; wenn wir sie schaffen, so sind sie da.
Die ,theosophische' Bewegung wäre mir mit einem Programm, wie
es Steiner formulirt, willkommen. Hoffen wir, dass frisch einsetzende
Lebenskräfte der Verjüngung vor Allem lebendigere, dichterisch
zündende Worte schaffen können; was sollen uns alle ,ismen'! Jedenfalls
ist der goldene Weizen einer echten Theosophie leider verschüttet
worden unter soviel Spreu der Nachplapperei indischer
Vokabeln, dass der philosophische Held hochwillkommen sein soll,
der ihn in eine neue Scheuer, d. h. unter neuem Namen, sammeln
kann/


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1902/0768