Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
30. Jahrgang.1903
Seite: 10
(PDF, 181 MB)
Bibliographische Information
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10 Psychische Stadien. XXX. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1903.)

Nimmer sieh wandeln, nicht schwanken, noch jemals bereuen:
Dies heisst Titati, wie Dein Ruhm sein; gross herrlich und rein,
Frei und beglückt, schön und gütig; und dies ist allein
Freude und Herrschaft und Sieg und wahrhaftiges Sein.*

(Schlussworte aus „Entfesselter Prometheus.*)

Eine solch mimosenhafte, sensible Natur, wie Shelley, hatte
selbstverständlich auch Beziehungen zum Uebersinnlichen.
Schon in seiner Jugend interessirte er sich für Alchymie,
vertiefte sich in Bücher über Magie und Zauberei und
wollte Geister beschwören. Er selbst hat eine Reihe von
Gespenstergeschichten aufgeschrieben, die im Genferkreise
Byron vorgelesen wurden, und hatte oft schreckhafte Träume
und fürchterliche Visionen, sowie er denn von Jugend auf
zum Nachtwandeln neigte. Leider litt er auch an Krämpfen
und hatte oft Halluzinationen, resp. Illusionen, bei denen
Wirklichkeit und Traum so ineinander flössen, dass seine
Biographen nicht wissen, wo jene aufhörte und dieser anfing.
(Siehe z. B. die nächtliche Schiessszene mit dem Mörder
bei Druskowitz, a. a. 0. p. 102 und 285). Von 1812 ab lebte
Shelley vollkommen vegetarisch und alkoholfrei, wie er
denn auch durch den Vegetarismus eine allgemeine Weltreform
herbeiführen wollte. Seiner Todeskatastrophe gingen
Ahnungen und Warnungsträume genug voraus, welche beweisen
, wie hypersensitiv unser Dichter war. Im Monden*
schein eines Abends, auf der Terrasse sitzend, sieht er die
verstorbene kleine Allegra (Byron's Tochter) aus dem Meere
steigen, ihm zulächeln und winken. Ferner sah er seinen
Doppelgänger im Stuhle am Schreibtische sitzend, der ihm
sagte: „wie lange glaubst Du noch zufrieden zu sein?" Das
berichtet Shellefs Frau. Auch hatte er einen Warnungstraum
, indem ihm eine Stimme zurief: „Stehen Sie auf,
Shelley, das Meer überfluthet das Haus und alles geht unter.4'
Seine Freunde sahen wenige Tage vor seinem Tode zwei
Mal seinen Doppelgänger, In der Nacht vor seinem Tode
hatte eine Mrs. Massotv einen unheilverkündenden Traum, in
welchem Shelley1* Sohn ihr erschien.

Gerade weil Shelley so radikal war und alle Probleme
bis zu ihren letzten Folgerungen ausgedacht hatte, so ist
er milde, ohne Pessimismusf voll Zuversicht auf den Sieg
des Wahren und Schönen. Seine Dichtung giebt uns die
Gewissheit einer zukünftigen besseren Welt. Er glaubt an
eine vollkommene Umgestaltung der Erde (durch eine Verschiebung
der Erdachse), an eine Begeneration von Mensch
und Natur und gleicht darin Fourier, dem französischen
Utopisten, mit seinen Phalanstereträumen, Er träumt einen
erhabenen Milieniumstraum, ein goldenes Zeitalter von unvergänglicher
Schöne:


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