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30 Psychische Studien. XXX. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1903.)
halb dessen sich der elektrische Wind zeigt, eine Veränderung
vor sich geht. Ist nur eine Spur von Sauerstoff in
dem unigebenden Gas vorhanden, so tritt das Glühen nicht
auf. Das Käthsel wird gewiss noch viele Beobachter anziehen
und damit wohl auch bald eine weitere Aufklärung
erfahren/1 (Hamb. Nachr., Ende Nov. J902.)
Selbstredend ist es kein „leuchtender elektrischer
Wind*4, denn er hält noch einige Zeit nach Einstellung des
elektrischen Stromes an, und das findet daher der Bericht
„auffallend44. Reichenbach beschreibt aber genau dasselbe,
wie der odische Lichtwickel, der um elektrisirte Drähte
läuft, noch einige Minuten nach Aufhören des Stromes fortfährt
zu leuchten. Dieselben Odflammen aber wie oben aus
elektrischen Spitzenausström mgen schildert
Reichenbach ebenfalls; nur benöthigten seine Sensitiven nicht
die künstlichen Bedingungen, wonach nur Stickstoffgas, mag
sein eine durch chemische Prozesse verstärkte, aligemein
sichtbare Odentwickelung ergiebt, sondern sahen diese Flammen
auch in gewöhnlicher Luft, während Reichenbach, wie
der oben genannte Physiker, ebenfalls nichts davon bemerkte.
Uebereinstimmend mit Obigem ist ferner der in Reiehenbach's
Werken tausendmal geschilderte „Odrauch*4, wie er sich
auch über Flächen verbreitet. Optisch Sensitive würden
die Warburg'sche Flamme bedeutend grösser sehen als 8 cm.
Wann wird man sich bei Reichenbach Rath holen in diesen
Erscheinungen? Warum nannte er sie aber Od und
rechnete sie nicht zur Elektrizität? Aus vielen Ursachen
offenbar! Das Licht begründet aber weniger einen Unterschied
als die übrigen physikalischen und namentlich die
physiologischen Eigenschaften. Doch Elektrizität ist
stets von starker Odentwickelung begleitet; das bestätigen
Reichenbach, Ziegler, Rychnowski und Pogorjelskij\ nur haben
sie andere Namen dafür. Ziegler studirte es in Formen,
wo es grosse Aehnlichkeiten mit den Eigenschaften der
Wärme zeigt, und doch ist es nicht mit ihr gleichwesent-
iich; die Bedeutung für das Organische und für die Heilkunde
hatte er weit tiefer erfasst und weiter verfolgt, als
seine drei Mitforscher. Aber Pogorjelskij sowohl wie Rychnowski
verwenden es medizinisch und demonstriren seine
Identität mit dem Lebensmagnetismus. Rychnowski hatte
aus diesem Grunde, wie ich höre? auch schon mit der Eifersucht
der Aeizte zn kämpfen, obwohl er in dieser beiläufigen
Verwendung bei Weitem nicht die grosse Bedeutung
seines Aetherroids erschöpft sieht. Denn, wie er zei^t, versetzt
es frei schwebende, luftleere Glaskugeln in Rotation,
macht sie in elliptischen Bahnen um einander kreisen, wo-
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