Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
30. Jahrgang.1903
Seite: 37
(PDF, 181 MB)
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Langsdorf: Was wird uns das XX. Jahrhundert bringen? 37

Euch ist es nicht möglich, die Grenzen des Geistes zu
bemessen. Kein Mensch kann ohne Hülfe von aussen her
auf Wahrheiten kommen, die gewissermassen noch in einem
Reservoir undenkbarer Erfindungen liegen; und noch nie
ist eine Erfindung gemacht worden, die nicht vorher schon
von irgend einer höheren Intelligenz ersonnen war. Die
ursprüngliche Quelle einer jeden Erfindung muss stets eine
grosse schöpferische Intelligenz gewesen sein. Die Dampfmaschine
wandelte nicht etwa, sich brüstend, im Universum
herum, um einen Erfinder zu suchen, sondern das Denken
war der Motor, der eine viel grössere Macht entwickelt als
der Dampf. Die Gedanken fliegen nicht herum, um gefunden
zu werden, sondern sie sind der entsprechende Ausdruck
persönlicher und individueller Intelligenzen. Seelen
Entkörperter, die voll Leben und mit Wissen angefüllt sind,
entfernen sich nicht weit von der Erde und theilen bereitwillig
anderen von dem von ihnen erlangten Wissen mit.
Auch unter Euch Menscheu giebt es ja solche, die gerne
ihr Wissen an den Mann bringen. Kein richtiger Lehrer
hält aus Selbstsucht mit dem zurück, was er weiss. Und
so ist es auch im Reiche der Geister. Die Naturkräfte
können nicht direkt mit Denkern verkehren, sondern es
muss ein harmonischer Rapport zwischen beiden hergestellt
werden. —

Dieses 20, Jahrhundert wird also mit den blutigen
Kriegen definitiv aufräumen und den Nationen zugleich
mit einem erweiterten internationalen Verkehr den Weltfrieden
bringen; es wird das längst erträumte „Millenium64
(das schon von den ersten Christen ersehnte „tausendjährige
Reich") verwirklichen und eine allgemeine Verbrüderung
herbeiführen, weil man sich geistig besser wird verstehen
können.

Alle Religionen haben sich im Verlauf ihrer Geschichte
zu einer theologischen Form krystallisirt und konnten deshalb
uicht zu Stande bringen, was s. Z. die Jünger Jesu
thaten. die in kommunistischer Brüderlichkeit und Güter-

* «MM

gememschaft einträchtig mit einander lebten. Es ist zwar
ziemlich sicher, dass die Mennoniten, Quäker und Shaker
und einige andere religiöse Sekten ähnlicher, auf das Ur-
ehristenthmn zurückgehender Richtung Dasselbe zu Stande
gebracht haben; allein sie entbehren dabei^doch mancher
für den Kulturmenschen schwer entbehrJicher Genüsse des
Lebens. Die grössere Anzahl derselben sind Asketiker
bezw. pietistisch strenge Mucker, was zu sein für den Spiri-
tualisten nicht nöthig ist. Das Mönchsleben und die klösterliche
Abgeschlossenheit der Ordensbrüder, die in sinnen-

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